Manchmal hat man den Eindruck, dass es für ein Problem in der Beziehung keine Lösung gibt, von der beide Partner profitieren.
Jedoch stellt sich da die Frage, ob das augenscheinliche Problem das eigentliche Problem ist, denn das Kernproblem bei Beziehungskämpfen ist häufig Angst.
Fast jeder Mensch auf dieser Erde kämpft mit einer tief sitzenden Angst z. B. die Angst vor Versagen, vor Einsamkeit oder die Angst, nicht geliebt zu werden. Die Grundangst ist bei Männern und Frauen meist unterschiedlich. Beispielsweise haben Frauen Angst, nicht beachtet oder nicht geschätzt zu werden oder die Liebe zu verlieren. Die Grundangst des Mannes ist verbunden mit Hilflosigkeit oder dem Gefühl kontrolliert zu werden. So haben Männer Angst zu versagen oder als schwach entlarvt und besiegt zu werden. In irgendeiner Ausprägung kämpft jeder Mensch mit einer dieser Grundängste und sie wirken sich auf die Beziehungen aus. Die meisten Grundängste stehen in Zusammenhang mit zwei Hauptängsten: der Angst, kontrolliert zu werden (Macht zu verlieren) und der Angst, den Kontakt zu verlieren (Trennung von wichtigen Menschen, Einsamkeit).
Wenn die Grundangst der Frau darin besteht missachtet zu werden, neigt sie dazu ihren Mann zu kritisieren, wenn sie das Gefühl hat, dass ihre Meinung nicht wichtig ist, dies löst in ihm das Gefühl aus versagt zu haben. Er spielt dann die Bedenken der Frau herunter und verteidigt seine Entscheidung. Wir legen uns ins Zeug den anderen dazu zu bringen uns nicht länger mit unserer Grundangst zu konfrontiert. Dabei sind solche Situationen eine Chance. Sie bieten die Gelegenheit, sich für einen besseren Weg zu entscheiden, auf dem man auf eine gesunde Art und Weise mit der Angst umgehen kann. Ein Streit in unterschiedlichen Situationen folgt häufig demselben Muster und es endet meist damit, dass sich einer von beiden beleidigt zurückzieht. Nach einiger Zeit beruhigt sich die Lage wieder, jedoch geht es beim nächsten Mal wieder von vorne los.
Es ist wichtig zu verstehen, welche Entscheidungen man treffen muss, um den Rhythmus zu unterbrechen.
Wenn wir nicht verstehen, wo unsere Grundangst liegt und wie wir in Situationen reagieren, in denen sie ins Spiel kommt, werden unsere Beziehungen immer wieder darunter leiden. Es ist entscheidend die eigenen Grundängste zu identifizieren. Wenn man sie deutlich benennen kann, ist es leichter die Schritte zu beschreiten, welche die Beziehung auf ein festes Fundament stellen. In der Paarberatung können neue Wege zur Konfliktlösung erlernt werden, bei denen es nur Gewinner gibt.
Quellenhinweis: Smalley, G. (2008). Beziehungen. Was sie schwierig macht. Wie sie gelingen. Brunnen Verlag, Gießen.
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.