In jeder länger andauernden Liebesbeziehung kommt es früher oder später zu Streitereien und Konflikten. Wenn diese besonders gravierend sind oder ausarten, kann dies zu dauerhaften Verstimmungen zwischen den Partnern führen oder sogar die Beziehung gefährden.
In den meisten Fällen geschieht dies, weil beide Partner dysfunktionale Strategien anwenden, um mit den Konflikten umzugehen.
Zunächst sollte man sich darüber im Klaren sein, dass man unterbewusst immer einen bestimmten Kommunikationsstil pflegt, der in anderen Personen immer auch emotionale und kognitive Prozesse in Gang setzt. Über diese Prozesse ist sich der Angesprochene oft selbst nicht bewusst und so kann es sein, dass eine als harmlos empfundene Bemerkung des Partners vom anderen als unangemessen oder gar als Angriff empfunden wird, sodass ein Streit entsteht. Aus diesem Grund ist es enorm wichtig, dass beide Partner die sogenannte „Metakommunikation“ betreiben. Das bedeutet, dass sich beide Partner über ihre Art, miteinander zu kommunizieren, austauschen, um die Kommunikationsweise des Gegenübers zu verstehen und Missverständnissen vorzubeugen.
Darüber hinaus sollten Sie sich aber auch nicht vor einem Konflikt fürchten!
Die meisten Menschen sehnen sich verständlicherweise nach Harmonie in einer Beziehung. Dies sollte aber nicht dazu führen, dass man aus Harmoniebedürftigkeit davor zurückscheut, Probleme offen anzusprechen und miteinander in Dialog zu treten! Beziehungen sind lebendige Systeme, die sich mit der Zeit zwangsläufig verändern müssen; stagnieren sie, werden alle Seiten unglücklich und suchen nach Veränderung. Diese Veränderungsprozesse führen mitunter zu deutlichen Umbrüchen und Konflikten. Werden diese im Einvernehmen miteinander gelöst, gewinnt die Beziehung wieder an Stabilität. Wenn einer der Partner dagegen die Konfrontation scheut und um des lieben Friedens Willen immer wieder einlenkt, wird der andere Partner eine intensive Entwicklung durchmachen und sich verändern. Der konfliktscheue Partner lässt dies zwar geschehen, bleibt aber selber auf der Stelle stehen. Am Ende des Prozesses herrschen dann manchmal so große Differenzen zwischen den Partnern, dass ein gemeinsames Zusammenleben unmöglich wird und die Beziehung in Gefahr gerät. In solchen Fällen kann eine Paartherapie zwar unter Umständen helfen, doch auch sie ist kein Garant für das Fortbestehen der Beziehung.
Ein wertschätzender Umgang mit den Konflikten in einer Beziehung ermöglicht es den Partnern, die Anliegen des jeweils Anderen ernst zu nehmen und miteinander offen über Differenzen zu sprechen. Auf diese Weise kann ein Paar sich in der Beziehung gemeinsam entwickeln und so zu einer langfristigen Stabilität gelangen. Von zentraler Bedeutung ist es dabei, miteinander über den jeweils eigenen Kommunikationsstil zu sprechen, um Missverständnisse zu vermeiden und Konflikte nicht zu vermeiden, sondern als Chance zu einer positiven Veränderung der Beziehung zu sehen.
Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.
Aktuallisiert: 16.08.2017