Für jedes Paar ist der gemeinsame Urlaub ein Thema. Bei den meisten Paaren verläuft die Urlaubsplannung relativ stressfrei. Es werden Ideen gesammelt, manche haben auch einen Ort an den sie regelmäßig zurückkehren. Viele Paare, die in in einer Krise stecken, versuchen einen Trip oder Urlaub zu planen. An sich keine schlechte Idee – so schafft man es dem Alltag zu entfliehen, viele Krisenherde,die zu Hause herrschen, können erst einmal vermieden werden, man kann sich wieder mehr auf die Beziehung besinnen. Durch die neuen Eindrücke, die man in einem fremden Land gewinnt, hat man wieder mehr gemeinsame Themen über die man reden kann.
Die Realität sieht aber für viele Paare oft anders aus. Der Urlaub wird oft zum Disaster. Der langersehnte Strandurlaub unter blauem Himmel wird zum sprichwörtlichen Regentag. Themen, die im Alltag zu Stress und Streit führen, scheinen bei vielen Paaren auch im Urlaub durchzusickern. Die Realisation, dass man sich nicht einfach aus der Situation entfernen kann, ist für viele Paare sehr konfrontierend. Menschen reagieren dadurch gereizter und aufgebrachter als sie sowieso schon sind mit ihrer Beziehung. Dadurch gibt es oft noch mehr Streit und die Situation, der man sich zu entziehen versucht, steht auf einmal wieder vor einem. Paare brechen den Urlaub ab, oder verbringen ihn auf eine seltsame Art und Weise in der man nur versucht sich partout nicht zu streiten, damit man zumindestens den Schein wahren kann, man habe einen guten Urlaub gehabt.
Das größte Problem ist im Endeffekt eine unrealistische Erwartungshaltung an einem selber und an der Beziehung, beziehungsweise am Effekt des Urlaubs für die Beziehung. Oft fühlt man sich dazu gezwungen, um eine besonders intensive oder schöne Zeit zu verbringen. Es wäre sinnvoller – und für viele Paare auch realistischer, wen man sich einfach Zeit nehmen würde um einen entspannten Urlaub zu verbringen. „Weniger ist mehr“ – heißt das Sprichwort, und das kann in solchen Fällen ratsam sein. Die unrealistische Erwartungshaltung wird auch dadurch deutlich, dass man sich immer als Individuum und auch als Teil eines Paares sehen muss. Natürlich wollen viele Menschen ihre Beziehung retten, indem sie einen gemeinsamen Urlaub verbringen. Jedoch vergessen viele auch, dass sie generell Urlaub benötigen um von ihrem Arbeitsalltag und von ihrer Routine sich zu erholen. Genauso vergessen viele Menschen auch, dass es dem Partner ähnlich geht. Es ist wichtig, dass Sie mit ihrem Partner in Kommunikation treten. Beide sollten möglichst wissen wodrauf man sich im gemeinsamen Urlaub einstellen soll. So vermeidet man Konflikte und erstickt die Streitgefahr im Keim.
Der zweite Punkt, der bei den meisten Paaren häuifig eine Problemzone ist, sind Verhaltensmuster die sich schon so stark in die Beziehung eingenistet haben, jedoch eigentlich wirklich schlecht sind für die Beziehung und auch für beide individuell. Wenn man generell auf Kleinigkeiten und Belanglosigkeiten des anderen übertrieben reagiert, kann man davon ausgehen, dass es diverse Verhaltensmuster gibt, die sich in die Beziehung geschlichen haben.
Ein Beispiel hIrrtum aus unserer Praxis: Katrin und Conner hatten die Idee gemeinsam in den Urlaub zu fahren, um ihre Beziehung in den Griff zu kriegen. Sie berichteten beide, dass sie sich sehr häufig streiteten. Ihre Kommunikation sei eher schlecht, man redete zwar häufig, aber oft aneinander vorbei. Viele ursprüngliche Interessen seien auseinander gegangen und beide hatten einen stressigen Job, der noch mehr dazu führte, dass man sich abends wenig zu sagen hätte. Sie kamen dann an einem Abend, an dem sie sich nicht gestritten hatten, auf die Idee in den gemeinsamen Urlaub zu fliegen. In den folgenden Wochen plannten sie gemeinsam den Ort, Zeitraum und Länge des Urlaubs – manchmal verlief die Plannung stressfrei, manchmal entstand daraus ein Streit wegen der unterschiedlichen Vorstellungen wie ein Urlaub auszusehen hat. Aber im Endeffekt war der Urlaub geplant und trotz vieler Streitigkeiten und Probleme zu Hause, flogen beide los in der Hoffnung etwas Gutes für ihre Beziehung zu tun. Angekommen im Urlaub war für die ersten zwei Tage alles in Ordnung. Beide hatten das Gefühl, dass ihr Urlaub eine gute Idee gewesen war. Am dritten Tag beim frühstücken machte Katrin einen abwertenden Kommentar gegenüber Conner, obwohl es keinen offensichtlichen Anlass gegeben hatte, oder ein vorheriges Streitgespräch. Katrin gab auch zu, dass sie im Nachhinein nicht wusste warum sie so abwertend reagiert hatte. Conner war extrem aufgebracht durch die Situation und aufeinmal überschlug es sich. Die restliche Woche war voll mit Streit, Vorwürfen, Wut und Trauer. Als man aus dem Uralub zurück kam, waren beide stark frustriert mit sich selber und ihrer Beziehung.
Im Endeffekt, waren beide in ihre Verhaltensmuster zurückgekehrt, die sie von ihrem Alltag aus kannten. Der schnäppische Vorwurf war genug, um all das, was man vermeiden wollte, wieder in den Vordergrund bringen zu lassen. Die ganze darauffolgende Kaskade von Ereignissen war dann im Gespräch mit dem Therapeuten für beide schon fast beängstigend vorhersehbar und logisch. Im Gespräch wurde deutlich, dass beide immer noch den Willen hatten an ihrer Beziehung zu arbeiten, obwohl viele Paare so ein Erlebniss als Anreiz gesehen hätten um die Beziehung zu beenden. Diese Motivation, die beide an den Tag legten, war es dann auch, die es ihnen zusammen mit unserem Therapeuten ermöglichte an den Verhaltensmustern, die sich manifestiert hatten zu arbeiten. Beide berichteten nach einigen Monaten, dass sich ihre Beziehung verbessert hatte. Ursprüngliche Verhaltensmuster konnten von beiden besser erkannt werden und auch adäquat auf diese reagiert werden. Das führte dazu, dass beide es schafften ihre eigentlichen Probleme offen zu besprechen und an einer Problemlösung zu arbeiten. Ihr Fokus hatte sich geändert. Hinweg von dem Fokus auf Streit und Stress und hin zu einem lösungsorientiertem Ansatz. Der Therapeut hatte Conner und Katrin einige Maßnahmen und Werkzeuge mit auf den Weg gegeben, mit welchen sie auch ausserhalb der Therapie arbeiten konnten.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie sich in dieser Erzählung wiedererkannt haben, oder falls Sie das Gefühl haben, dass es in Ihrer Beziehung viele Dinge gibt, die nicht gut verlaufen und der Stress und Streit in Vordergrund stehen, dann zögern sie nicht uns zu kontaktieren.
Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.
Aktuallisiert: 16.08.2017