Unser Verhalten wird nicht nur von Gedanken und Meinungen bestimmt, sondern in besonderem Maße auch von unseren Gefühlen und Bedürfnissen.
Jeder ist empfänglich für bestimmte Anzeichen, die Freude, Ärger oder Stolz in uns auslösen. Diese Gefühle haben natürlich auch Folgen für unser Verhalten. Damit die Kommunikation mit dem Partner funktioniert, ist es wichtig, dass wir unser Gedanken- und Gefühlsleben mitteilen.
Über Gefühle zu sprechen ist nicht immer einfach und viele Menschen tun sich schwer damit. Der Umgang mit Gefühlen, deren Kontrolle und Wahrnehmung wird uns bereits in der frühen Kindheit durch die Erziehung vermittelt. Kommt es in dieser Phase jedoch schon zur Unterdrückung oder Vernachlässigung von Gefühlen, so kann es im Erwachsenenalter durchaus erschwert sein diese wahrzunehmen, einzuordnen und auch auszusprechen- denn man hat es schlicht und ergreifend nicht gelernt.
Eine Gefühlsansprache oder –öffnung gilt in unserer Gesellschaft, z. B. im beruflichen Kontext, leider oftmals als unerwünscht oder unangebracht. Dies führt auch dazu, dass viele Menschen gehemmt sind mit ihrem Partner über Gefühle zu sprechen. Sie haben Angst, dadurch als schwach angesehen zu werden. Jedoch hat jeder ein Recht auf seine Gefühle. In einer Beziehung sind sie ein unentbehrlicher Gegenstand der Kommunikation.
Wer allerdings über seine Gefühle sprechen möchte ist zunächst vor die Aufgabe gestellt sie erst einmal selber wahrzunehmen und zudem sich diese auch zu erlauben. Also darauf zu achten, welche Empfindungen in verschiedenen Situationen auftauchen und versuchen diese für sich zu benennen sowie sich zu öffnen. Dies dient dazu Gefühle klarer und direkt formulieren zu können und besser zu spüren was in einem vorgeht.
Es kann unterschieden werden zwischen angenehmen, positiven Gefühlen, wie Freude oder Liebe und unangenehmen, negativen Gefühlen, wie Ärger oder Angst. Negativ heißt dabei nicht, dass man solche Gefühle nicht haben darf. Im Gegenteil, negative Gefühle spielen bei Konflikten eine bedeutsame Rolle, und darum ist es besonders wichtig, solche Gefühle aufzuspüren und auszudrücken.
Wenn man Gefühle für sich behält oder nur indirekt äußert muss der Partner unter Umständen die Gefühle erraten.
Unsicherheiten und Missverständnisse sind so vorprogrammiert. Des Weiteren bestimmen die Gefühle unser Verhalten. Wenn wir sie nicht direkt aussprechen, schlagen sie sich indirekt in unserem Verhalten nieder. Dies kann z. B. dadurch passieren, dass man versucht, das Gespräch auf eine sachliche Ebene zu verschieben. Sachliche Diskussionen sind natürlich nicht immer falsch. Jedoch ist es von Vorteil darauf zu achten, wann es sinnvoll erscheint ein Problem sachlich zu vertreten. So geht es doch oftmals eher um die eigene Gefühlslage. Daher ist es ratsam in solchen Momenten Gefühle direkt zu formulieren. Angriffe und Vorwürfe sind eine weitere Form des indirekten Ausdrucks. Man tendiert in solchen Situationen dazu dass man vom Partner spricht anstatt die eigenen Empfindungen darzulegen. Eine weitere Form, Gefühle indirekt auszudrücken, besteht darin, sie auszuagieren. Das bedeutet, dass man Gefühle wie Trauer, Schmerz oder Verletzung nur durch die Mimik und verschlossenes Verhalten ausdrücken kann. In diesem Fall muss der Partner quasi erraten wie es einem geht. Es könnte aber gut sein, dass das Gegenüber damit überfordert ist, weil er weder wissen kann, was in einem vorgeht, noch was der Auslöser für ihre Gefühle war. Die persönliche Gefühlslage zu erspüren und auszudrücken ist demnach ein wesentlicher Aspekt der Kommunikation, der sich auch auf unser Verhalten und Agieren auswirkt.
Quellenhinweis: Schindler, L., Hahlweg, K. & Revenstorf, D. (2013). Partnerschaftsprobleme? Berlin: Springer.
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.