Wie viele Beziehungen haben wir, in denen wir uns so sicher fühlen, dass wir uns ganz öffnen und uns zeigen können, wie wir wirklich sind?
Mit wie vielen Menschen teilen wir tiefste Gedanken und Träume? Wir sehnen uns nach Beziehungen, in denen wir uns absolut sicher fühlen. Wir möchten uns öffnen und uns so geben, wie wir wirklich sind, ohne gleichzeitig fürchten zu müssen, dass es negative Auswirkungen auf die Liebe, Akzeptanz und Wertschätzung des anderen hat. Oft sind wir aber sehr zurückhaltend, weil wir uns nicht sicher sind, was die anderen sagen werden oder was sie mit den Dingen anfangen werden, die sie über uns erfahren. Oft sind wir auch erschöpft, weil wir viel Energie investieren, um uns zu verstecken. Wir versuchen auf eine imaginäre Leinwand ein Bild zu projizieren, von dem wir denken, dass es dem entspricht, was die Leute sehen wollen und wir möchten unbedingt, dass sie dieses Bild mögen. Das ist problematisch, denn es kann uns niemand nahekommen, wenn wir ständig eine Maske tragen oder uns hinter selbst errichteten Mauern verstecken.
Dabei können wir eine offene Atmosphäre schaffen, in der wir ganz wir selbst sein können. Wir können ein Klima der Sicherheit schaffen, in dem offene, sich vertiefende und blühende Beziehungen möglich sind. Ein Eheberater kann hier helfen neue Wege aufzuzeigen. Ein Schritt zur Sicherheit besteht darin, anzuerkennen, dass der andere Anerkennung, Hochachtung und Wertschätzung verdient.
Jeder Mensch liebt das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu sein, geachtet und wertgeschätzt zu werden.
Wenn es uns schwerfällt den Partner positiv zu sehen, können wir eine Liste anlegen mit all den guten Eigenschaften und Qualitäten des anderen. Das verändert unsere Perspektive. Natürlich schaffen wir es nicht immer uns dem anderen gegenüber wertschätzend zu verhalten. Jeder von uns sagt oder tut Dinge, die den anderen verletzten. Wenn uns das passiert, können wir auf den Partner zugehen und ihm sagen: „Du bist einfach zu wertvoll, als dass ich dich so behandeln sollte.“ Es offen auszusprechen kann uns helfen sie liebevoller zu behandeln und es trägt dazu bei ein sicheres Umfeld zu schaffen.
Auch Mitgefühl und Verständnis schaffen im hohen Maße Sicherheit. Eine Beziehung kann wachsen, wenn wir den anderen nicht gleich verurteilen und stattdessen versuchen zu verstehen, warum er sich verletzend verhält. Verurteilung oder auch schon Beurteilung provozieren eine Verteidigungshaltung. Dagegen führt gesunde Neugier am anderen zu mehr Sicherheit. Ein Leben reicht nicht aus, um die wahre Schönheit des anderen zu ergründen. Neue Entdeckungen halten eine Beziehung lebendig. Wenn wir an unserem Partner interessiert bleiben, dann werden sich immer neue Gelegenheiten ergeben den anderen noch besser kennenzulernen. Wenn wir uns entschließen unser Urteil hinauszuschieben und eine Haltung des Interesses zu fördern, werden Beziehungen Sicherheit bieten und lebendig bleiben.
Quellenhinweis: Smalley, G. (2008). Beziehungen. Was sie schwierig macht. Wie sie gelingen. Brunnen Verlag, Gießen.
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.