Und schwups ist die Familienharmonie dahin…
Zwischen Wocheneinkäufen, Haushalt, Kindererziehung und dem Vollzeitjob rückt das Familienglück manchmal in den Hintergrund.
Auch wenn manche Familien wirken als könnten sie mit den Anforderungen von allen Seiten gut jonglieren, trügt doch oft der Schein. In vielen engen Partnerschaften gibt es schon vor der Familiengründung das ein oder andere Beziehungsproblem. Wenn dann irgendwann die Kinder hinzukommen, wird das komplette Leben beider Partner nochmal auf den Kopf gestellt. Im Mittelpunkt steht nun nicht mehr das wir als Paar, sondern primär das Kind beziehungsweise die Kinder. So entstehen neue Familiendynamiken, die manchmal gar nicht so einfach zu akzeptieren sind.
Selbst wenn man einst ein eingespieltes Paar darstellte, bilden sich auf einmal Konflikte über ungeahnte Themen. Vielleicht ist man sich nicht einig wie die Grenzen für die Kinder gestellt werden sollen oder welcher Erziehungsstil der richtige ist. Mit voranschreitendem Alter der Kinder verändern sich die Beziehungsmuster innerhalb des Systems Familie auch ständig weiter. Spätestens zur Phase der Pubertät – wer kennt es nicht noch aus eigener Erfahrung – entstehen die meisten Konflikte oder Probleme, die oft das ganze Familiengeschehen beeinflussen. Harmonie und Ruhe in der Familie bleibt dann oft aus und Streitigkeiten schaukeln sich auf mit der Gefahr sich irgendwann zu manifestieren und zu unüberwindbaren Mauern zu werden. Schafft es die Familie selber nicht mehr aus dem Strudel herauszufinden, können Familientherapien das Mittel zur Abhilfe sein.
Systemische Familientherapien beispielsweise, als eine Art der Familientherapie, legen ihren Fokus auf das „System Familie“ und richten ihre Aufmerksamkeit auf die Interaktionen der Familie.
In vielen Familien wird oft ein Sündenbock gesucht, der für alle Konflikte die Ursache sein soll: „Unsere Tochter verhält sich letzter Zeit wie die reinste Axt im Walde. Beschwert sich über jede Kleinigkeit, kein Wunder, dass wir da mal lauter werden müssen und ein ruhiges Miteinander kaum denkbar ist“. Die systemische Familientherapie verwirft allerdings die Annahme eines Sündenbocks und versucht durch gezielte Interventionen in der vorliegenden Interaktion der Familienmitglieder, meistens also in der Kommunikation, destruktive Muster zu dekonstruieren, um ein neues Miteinander zu schaffen. Das System Familie wird also wie ein zusammenhängendes Mobilé gesehen, dass über viele verschieden Drähten miteinander verbunden ist. Verändert man an einer Stelle nur eine Kleinigkeit, setzt diese Kleinigkeit oft das ganze Mobilé in Bewegung.
Grundsätzlich lernt man in Familientherapien ein neues Miteinander beziehungsweise gewinnt ein neues Verständnis für Verhaltensweisen der einzelnen Mitglieder. Oft verhält sich die Tochter nämlich nur wie „die Axt im Walde“ als Reaktion auf ein vorrangehendes Verhalten anderer Familienmitglieder. Durch den Alltagsstress verlieren viele Familien die Sensibilität füreinander und verrennen sich so schnell in Problemsituationen. Familientherapien gelten als das Mittel der Wahl, um allein schon durch wenige Sitzungen eine neue Perspektive füreinander zu erreichen.
Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.