Später sind es oft die Kleinigkeiten am Partner, die beim ersten Treffen noch spannend schienen, die einen nach Jahre langer Beziehung in den Wahnsinn treiben.
Vielleicht sind es auch die Gewohnheiten und Macken des Anderen, die einem plötzlich so auf den Zeiger gehen, dass der eine Streit schon den nächsten Streit jagt. Doch Streitigkeiten erleichtern in vielen Fällen leider nicht das Zusammensein, sondern werfen ein negatives Licht auf die Beziehung und bevor man sich in einer ernsten Beziehungskrise wiederfindet, sind Lösungsansätze auf früherer Ebene ratsam.
Wenn nun zum Beispiel eine Situation auftritt, in welcher der Partner nicht so handelt wie man es sich selber wünscht, kann im ersten Schritt erst mal abgewogen werden, ob es einem überhaupt wert ist, den Partner darauf anzusprechen und somit einen möglichen Streit zu riskieren. Tatsächlich entstehen Streitigkeiten oft aus Situationen heraus, die im Nachhinein als gar nicht bedeutsam eingestuft werden. Denn nur weil einem das Verhalten des Anderen nicht immer direkt passt, heißt das nicht, dass sich dieses Verhalten auf andere Situationen generalisieren lässt und der Partner sich ab sofort immer so verhält. Wichtig ist es folglich, sich im ersten Schritt Gedanken darüber zu machen, ob es für das weiter Zusammenleben erforderlich ist, dass die jeweiligen Situation geändert werden muss. Wenn man zu dem Schluss kommt, dass das „falsche“ Verhalten bedeutsam genug ist, um es zur Sprache zu bringen, sollte man sich im nächsten Schritt zusätzlich Gedanken machen, ob das bestimmte Verhalten ein Ausrutscher gewesen sein könnte, da wie bereit erwähnt, Verhalten nicht direkt auf alle Situation generalisiert werden sollte. Möglicherweise hat der Partner sich zu anderen Zeitpunkte in der Vergangenheit bereit profiliert und ganz nach den eigenen Wünschen gehandelt. Falls es dann trotzdem für notwendig erscheint die Situation zu besprechen, um gewünschtes Verhalten für die Zukunft zu fördern, sollte man im dritten Schritt darüber nachgedenken wann der richtige Zeitpunkt ist, um die Thematik aus dem Weg zu räumen.
Natürlich gibt es auch für ein Streitgespräch nicht unbedingt den perfekten Moment, dennoch sind einige Momente denkbar besser als andere.
Ist der Partner zum Beispiel gerade super gestresst, ist es wahrscheinlicher, dass das Gespräch wenig Klärung bringt und eher zu einem Streit führt, als vielleicht in einem ruhigeren Moment.
Zusammengefasst kann man sagen, dass erstmals gründlich abgewogen werden sollte, ob man den Partner/die Partnerin auf bestimmte Problematiken ansprechen muss. Wenn dies der Fall ist, sollte noch in weiteren Gedankenschritte geprüft werden, ob es sich um so bedeutsames Verhalten handelt, welches nicht als Ausrutscher gesehen werden kann und ob die Situation günstig ist, sein Herz auszuschütten.
Quellenhinweis: Schindler, L., Hahlweg, K. & Revenstorf, D. (2013). Partnerschaftsprobleme? So gelingt Ihre Beziehung. Handbuch für Paare. Springer-Verlag Berlin Heidelberg.
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.