Wenn eine Beziehung aufgrund von Streitigkeiten auf der Kippe steht, erkennen die Partner einander oft nicht wieder. Oftmals suchen die Partner verzweifelt eine Paartherapie auf und fragen sich, ob sie einander überhaupt noch lieben. Im Laufe einer meist länger andauernden Beziehungskrise verlieren die Partner meistens den Blick dafür, was sie ursprünglich zusammengebracht hat. Tatsächlich müssen in einer Paartherapie zunächst andere Aspekte bearbeitet werden, etwa Missverständnisse in der Kommunikation zwischen den Partnern oder offene Rechnungen, die durch die vorangegangene Krise entstanden sind. Wenn Paare bereits zu Beginn der Therapie die Frage äußern, ob sie einander noch lieben, sollten sie in Ihrem Tatendrang etwas gebremst werden, bis die anderen bestehenden Probleme geklärt sind. Natürlich ist der Wunsch der Partner nach einer sofortigen Wiederherstellung von Nähe und Zärtlichkeit absolut verständlich, denn meist ist dies der erste Bereich einer Beziehung, der während einer Krise wegfällt. Allerdings geraten danach andere Probleme in den Vordergrund und verhindern durch ihre bloße Existenz, dass Partner zueinander zärtlich seien und ihre Liebe ausdrücken können. Um den Paaren dies zu verdeutlichen, eignet sich die sogenannte Licht-Metapher:
„Als Sie sich kennelernten und ineinander verliebten, war es, als schiene ein helles Licht auf Sie beide, das Licht der Liebe. Mit der Zeit warfen Missverständnise, Konflikte und Verletzungen immer mehr Schatten, bis Sie unsicher wurden, ob überhaupt noch genug Licht vorhanden war. Unsere Aufgabe in der Paartherapie ist es, die Schatten zu beseitigen und herauszufinden, ob das Licht immer noch da ist. Meistens stellen wir fest, dass es einfach nur verdeckt ist von Konflikten und Verletzungen. Lassen Sie uns also so lange nichts bezüglich Ihrer Liebe entscheiden, bis wir die Probleme beiseite geräumt haben.“
Anschließend sollten in der Therapie alle Dinge angesprochen werden, die in der Beziehung mit der Zeit für Konflikte gesorgt und so die Liebe der Partner zueinander beeinträchtigt haben. Sind diese für beide Partner ausreichend bearbeitet (und im Idealfall auch ganz gelöst) worden, kann das Thema Liebe angesprochen werden. Um Konflikte aufzudecken, sind dabei sogenannte „Landkarten der Liebe“ besonders hilfreich. Mit diesen Karten, die entgegen ihrem Namen meistens in Form eines Videos festgehalten werden, stecken die Partner ab, was für sie „Liebe“ bedeutet. Auf diese Weise erfährt der jeweils andere Partner, wie er sich verhalten kann, um dem Partner eine Freude zu machen und die Beziehung wieder zu verbessern. Im letzten Schritt lautet die Aufgabe der Partner dann, die in der Landkarte geäußerten Bedürfnisse anzuerkennen und daran zu arbeiten, mehr von dem Verhalten zu zeigen, dass für den anderen Liebe bedeutet.
Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.
Aktuallisiert: 16.08.2017