Wenn zwei Liebende frisch zusammenkommen fühlt sich das Miteinander meist sehr vertraut an, so als würde man sich schon seit Jahren kennen. Ist die Verliebtheitsphase erstmal vorbei, tauchen die ersten Konflikte auf und es wird deutlich, dass man doch nicht in allen Bereich so harmoniert wie man zu Anfang dachte. Deswegen ist es wichtig, sich im Laufe der Beziehung immer besser kennenzulernen und die Neugier auf den anderen zu bewahren. Der Prozess des Kennenlernens beschränkt sich demnach nicht nur auf die Dating-Phase zu Beginn, sondern ist vielmehr ein Aspekt der sich durch die ganze Beziehung ziehen sollte um die Verbindung zu stärken und das Interesse hochzuhalten. Zudem können so mögliche Lebensbereiche, in denen es Unstimmigkeiten zwischen den Partnern gibt aufgedeckt werden und es besteht die Möglichkeit diese zu klären, bevor ein Konflikt entsteht.
In der Verliebtheitsphase entdeckt man am Partner neben der Biographie und sexuellen Vorlieben viele Eigenschaften und Verhaltensweisen, die einem im ersten Moment vielleicht befremdlich vorkommen. So könnte ihr Partner zum Beispiel die Angewohnheit haben, seine Kleidung abends achtlos auf dem Boden liegen zu lassen, während sie diese sofort ordentlich wegräumen. Anstatt mit Kritik darauf zu reagieren könnte man zunächst überlegen, ob es nicht sogar Gründe für das Verhalten des Partners gibt und sich somit einen Schritt auf ihn zubewegen und seine Welt besser kennenlernen.
Generell ist es wichtig sich sein Interesse für den Anderen aufrechtzuhalten und so Schritt für Schritt mehr über ihn zu erfahren und zu verstehen, wieso er die Dinge so tut wie er sie tut. Ein solcher Perspektivwechsel kann die Beziehung stärken, aber nur unter der Voraussetzung dass dies beide Partner in gleicher Weise tun.
Viele Paare die nur noch nebeneinanderher leben, sich nur noch wenig zu sagen haben und die sogenannten Schmetterlinge ihrer Anfangszeit vermissen, wenden sich oft mit der Hoffnung an einen Paartherapeuten, die Beziehung wieder lebendiger zu machen und sich wieder neu in den Partner verlieben zu können.
Tatsächlich kann die offene Kommunikation unter den Partnern in der Beratung genutzt werden um positive Effekte für die Beziehung zu erzielen. Eine Paartherapie dient als geschützter Raum indem jeder seine Sorgen, Wünsche und Ziele dem anderen offenbaren kann, ohne sofort mit einer Konfrontation oder einer negativen Reaktion rechnen zu müssen. Hier kann das Kennenlernen des Partners vertieft werden und verschiedene Bereiche angesprochen werden, vor denen man sonst eventuell Hemmungen gehabt hätte. Insgesamt ist die offene Kommunikation und Aufrechterhaltung des Interesses für den Partner also eine nicht zu unterschätzende Komponente für eine gut funktionierende Beziehung.
Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.
Aktuallisiert: 16.08.2017