Partnerschaften, in denen eine/r oder beide Partner/innen an psychischen Krankheiten leiden, sind meist zusätzlich belastet. Neben den ganz alltäglichen Problemen, die man als Paar so hat, liefern psychische Erkrankungen zusätzlichen Raum für Missverständnisse und Krisen. Manchen Krankheiten wird inzwischen großes Verständnis entgegen gebracht, andere sind weniger bekannt, so auch Schizophrenie.
Schizophrenie – Was ist das eigentlich?
Im Volksmund wird „schizophren“ häufig lapidar als Ausdruck widersprüchlichen Verhaltens genutzt, und unter Schizophrenie stellen sich viele Menschen fälschlicherweise die Dissoziative Identitätsstörung vor (früher als „multiple Persönlichkeitsstörung“ bekannt). Schizophrenie wird zwar wörtlich als „zerspaltener Geist/Seele“ übersetzt, die Spaltung bezieht sich aber auf die emotionale und die Wahrnehmungs-, nicht die Persönlichkeitsebene.
Menschen mit einer schizophrenen Störung verlieren den Bezug zu den eigenen Gedanken und Gefühlen. Sie stumpfen ab und erleben Ereignisse, die normalerweise starke emotionale Reaktionen hervorrufen, weniger intensiv. Gleichzeitig manifestiert sich meist ein Wahn in Form von visuellen oder akustischen Halluzinationen (im allgemeinen Sprachgebrauch „Stimmen hören“ genannt), oder als Verfolgungswahn.
Hoher Leidensdruck der Betroffenen
Die Wahrscheinlichkeit, in seinem Leben eine Schizophrenie zu erfahren, liegt bei 0,7 Prozent. Menschen, die an einer schizophrenen Störung erkranken, haben meist einen hohen Leidensdruck, weil die Halluzinationen sehr laut und störend sein können. Nicht immer kann dieser Leidensdruck gemindert werden, die Suizidalitätsrate bei schizophrenen Patient/innen liegt bei ungefähr 10%. „Daher ist es sehr wichtig, dass Menschen mit einer schizophrenen Störung Psychopharmaka einnehmen, um mindestens die sogenannten positiven Symptome (also Symptome, die an den Bewusstseinsstand etwas hinzufügen, wie z.B. Stimmen) einzuhemmen und damit eine Psychotherapie zu ermöglichen“, erklärt Helga Odendahl, psychologische Psychotherapeutin und erfahrene Paartherapeutin bei Paartherapie Köln im MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl und Kollegen.
Menschen mit Schizophrenie verlieren häufig den Bezug zur Realität und durchleben psychotische Phasen. Das ist nicht nur für Betroffene selber stressvoll und auslaugend, auch Familienangehörige und Partner/innen leiden unter der Erkrankungen der geliebten Person.
Gefahr für die Beziehung
Dadurch, dass sich viele Betroffene nicht direkt mit ihrer Problematik Hilfe suchen, entstehen oft sehr große Spannungen und Leidensdruck in Beziehungen. Mit wahnhaften Menschen, die an einer Schizophrenie leiden, wie z.B. Verfolgungswahn, ist es schwierig eine Beziehung zu führen. Ein weiteres Problem der schizophrenen Störungen ist, dass psychische Komorbidität ein großer Faktor ist. Das bedeutet, dass Menschen mit einer solchen Störung oft auch unter einer zweiten Störung leiden. Zu den häufigsten zählen
- Substanzstörungen
- Angststörungen sowie
- Affektive Störungen (Depressionen oder Manie).
„Dies macht einen eindeutigen Therapieverlauf noch schwieriger, weil unterschiedliche Störungen andere Therapieansätze benötigen. Diese Menschen sind sehr stark mit sich selbst beschäftigt, so dass ihre Beziehung darunter leiden kann“, berichtet Odendahl. Der/die Partner/in ist verwirrt über das veränderte Verhalten des/der Partner/in und attribuiert es aus Unwissen möglicherweise anderen Faktoren oder Gründen zu, als einer psychotischen Störung.
Mehr Einsicht durch Paartherapie
Eine Paartherapie kann an dieser Stelle hilfreich sein, um aufzuklären, woher die Veränderungen stammen. Das Paar kann Umgangsformen und Regeln für die gemeinsame Zukunft entwickeln, aber auch Grenzen definieren, die eingehalten werden sollten. Es ist aber wichtig zu betonen, dass Menschen, die an einer psychotischen Störung leiden, unbedingt auch eine Einzeltherapie wahrnehmen sollten. Es ist auch wichtig für den/die nicht-erkrankte/n Partner/in, sich zu informieren, was genau dem/der an einer Schizophrenie leidende/n Partner/in bedrückt, um ihm/ihr zu helfen, mit der Symptomatik besser zurechtzukommen. Selbsthilfegruppen oder sogar gelegentliche Einzeltherapiesitzungen können auf Dauer hilfreich sein.
Die Behandlung schizophrener Störungen ist häufig sehr zeitintensiv und erfordert viel Geduld beider, beides Faktoren die nicht selten zu Trennungen führen. Der Stress wird zu viel und die Belastung im Allgemeinen ist zu hoch. Als Resultat daraus verschlechtert sich der Zustand vieler Patient/innen häufig, jedoch ist es wichtig, eine Therapie nicht zu unterbrechen oder gar abzubrechen. Gerade dann ist die Begleitung durch eine/n Therapeut/in sehr hilfreich. Auch kann ein/e Paartherapeut/in helfen, respektvoll auseinander zu gehen und beide Partner/innen in der Trennung zu stützen. Sprechen Sie uns gerne an!