Die meisten Paare, die zu uns in eine Paartherapie kommen, sind schon lange in einer Beziehung. Viele Paare haben Probleme damit sich langfristig an einen anderen zu binden und damit glücklich zu sein. In Deutschland alleine heiraten rund 800.000 Menschen jedes Jahr. Viele davon, mehr als jede dritte Ehe, jedoch endet in der Scheidung. Im Durchschnitt enden Ehen nach 15 Jahren. Trotz dieser Zahlen schaffen es doch viele Paare langfristig und glücklich in ihrer Beziehung zu sein. Die Frage, die sich vielen Paaren in der Paartherapie stellt ist eine simple: „Was machen andere Paare besser als wir?“ Natürlich kann man nicht einfach pauschal sagen, dass Formular X befolgt werden müssen um eine erfolgreiche Beziehung führen zu können. Natürlich ist jede Beziehung in ihrer Dynamik individuell und muss auch als solche individuell betrachtet werden. Dennoch gibt es jedoch einige Kernbereiche, die stabile Beziehungen kennzeichnen. Die erste Säule ist die der Wertschätzung. In stabilen Beziehungen stehen Nähe und Vertrauen im Vordergrund und nicht die Leidenschaft. Bei frisch verliebten Paaren ist die Wahrnehmung stark verzehrt. In ihrem Gehirn sind ähnliche Hirnregionen aktiv wie man es bei Süchtigen auch sieht. Das Belohnungssystem des Gehirns ist besonders aktiv. Das Verlangen alles mit dem Partner zu machen steht hier im Vordergrund. Diese Erwartungshaltung kann natürlich kein Partner auf Dauer gerecht werden. Darum ist diese Phase zwar spannend und notwendig, jedoch nur kurzlebig und nicht realistisch für eine langfristige Beziehung. Die zweite Säule ist die der Konfliktkompetenz. Paare die glücklich sind, können gut streiten. Sie sind konstruktiv in ihrer Kritik und nicht destruktiv. Sie versuchen nicht den anderen zu untermauern, sondern versuchen auf gleicher Ebene eine Lösung zu finden. Die dritte Säule ist die der Autonomie. Erfüllende Partnerschaften sind in der Lage sich Freiraum zu geben Menschen haben von Kindheit zwei Grundbedürfnisse, die sie ihr Leben lang zu erfüllen versuchen. Auf der einen Seite wollen sie sich binden – Auf der anderen Seite wollen sie frei sein und möglichst autonom. In einer stabilen Beziehung ist es möglich, dass sich diese beiden Grundbedürfnisse, die auf dem ersten Blick wie ein Gegensatz wirken, sich die Hand geben. Der vierte Bereich ist der des Selbstvertrauens. Die Stabilität einer Beziehung hängt auch davon ab, wie der Partner zu sich selbst steht. Ein gefestigter Mensch, der mit seiner eigenen Emotionalität und Persönlichkeit gut klar kommt, ist leichter im Stande eine Beziehung zu führen als jemand, der mit sich selber noch nicht im Reinen ist.
Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.
Aktuallisiert: 16.08.2017