Scherbenhaufen, Vorwürfe, Enttäuschung und Sehnsucht
Ein Seitensprung stellt ein extrem belastendes Ereignis dar: sowohl für den, die Fremdgehenden als auch für den, die Betrogene/n. Nach einem Seitensprung steht das Paar häufig vor einem Scherbenhaufen. Es stellt sich die Frage, ob sich das verloren gegangene Vertrauen wieder aufbauen lässt und ob der betrogene Partner, die betrogene Partnerin den Seitensprung verzeihen kann. Nicht selten quält sich der, die untreue Partner, Partnerin mit großen Schuldvorwürfen, insbesondere wenn ihm, ihr das Ausmaß seiner, ihrer Handlung bewusst wird. Aber auch sehnsüchtige Gedanken an den Seitensprung seitens des, der untreuen Partners, Partnerin können auftreten.
Bei wiederholenden Eskalationen empfiehlt sich eine Paartherapie
In dieser Situation kommt es häufig zu sehr heftigen Emotionen, die sich in der gemeinsamen Auseinandersetzung aufschaukeln können. Häufig entstehen extreme Wutgefühle, aber auch Insuffizienzgedanken bei dem, der betrogenen Partner, Partnerin. „Wenn ein Paar merkt, dass es immer wieder zu deutlichen Eskalationen kommt und das Paar nicht in der Lage ist, die Verletzung eigenständig aufzuarbeiten, sollten sie lieber früher als später professionelle Unterstützung einholen“, rät Paartherapeutin Helga Odendahl.
Mit negativen Gefühlen umgehen, Erwartungen und Kommunikationsmuster verstehen
Im Rahmen einer Paartherapie geht es in solchen Fällen zunächst darum, gemeinsam mit dem Paar Strategien zu erarbeiten, wie sie mit diesen aufkommenden Gefühlen umgehen können. So dass diese nicht noch weiteren Schaden anrichten, die dann in eine Negativspirale münden, in der die Trennung den letzten Ausweg darstellt.
Die quälende Frage, warum es zu einem Seitensprung gekommen ist, drängt sich häufig bei dem Betrogenen auf. Es können eigene Schuldvorwürfe oder auch tiefe Verletzungen aus der eigenen Vergangenheit zum Vorschein treten, die in dieser Situation nun aktualisiert werden. In der Regel spielen bei einem Seitensprung verschiedene Faktoren eine Rolle. Zum einen ist es im Rahmen der Paartherapie wichtig, die individuellen Hintergründe des Paares herauszufinden, warum es zu einem Seitensprung gekommen ist. Diese können zum Beispiel in unerfüllten Erwartungen oder auch ungünstigen Kommunikationsmustern liegen. Zum anderen spielen neben der partnerschaftlichen Situation, die den Nährboden für das Zustandekommen eines Seitensprungs gelegt hat, auch weitere Faktoren auf Seiten des Untreuen eine Rolle. Was hat den untreuen Partner dazu bewogen, den Ausweg des Seitensprungs zu wählen? Werden die verschiedenen Faktoren gemeinsam mit dem Paar erörtert, so besteht auch für beide Paare zukünftig die Möglichkeit, solche Situationen zu verändern und zu kontrollieren, so dass es in der Zukunft nicht erneut zu einem Seitensprung kommen muss.
Von der Theorie zur Praxis
Hat das Paar erst einmal Hintergründe aufdecken können, die zu ihrer Situation geführt haben, so geht es im weiteren Schritt darum, diese Erkenntnisse auch in den Alltag zu integrieren und somit langfristig eine Veränderung ihrer Paarbeziehung herbeizuführen. Ob eine Paartherapie nach einem Seitensprung erfolgreich verläuft, hängt nicht zuletzt von der Bereitschaft des Paares ab, sich auf die Therapie einzulassen.