Die Eifersucht ist eine Emotion, die in Beziehungen fest verankert ist. Die meisten Menschen waren schon einmal eifersüchtig, weil ihr Partner etwas getan hat womit man nicht einverstanden war. Auch in der Paartherapie ist die Eifersucht oft ein Thema. Sie kann Vorteile haben, sie kann aber auch sehr zerstörerisch wirken auf eine Beziehung zwischen zwei Menschen. Vor Allem dann, wenn sie nicht fundiert ist. Generell ist die Eifersucht aber in uns Menschen tief verwurzelt, sie hat einen evolutionären als auch einen erzieherischen Hintergrund. In diesem Text soll auf das Konzept der Eifersucht ein bisschen stärker eingegangen werden um einen Überblick über das Konzept und seine Ausmaße zu bekommen.
Eifersucht ist eine komplexe Emotion, vor allem weil es schwierig ist sie abzugrenzen. Generell kann man sagen, dass die Eifersucht sich primär auf die Verlustangst bezieht. Man möchte nicht, dass der Partner sich von einem trennt für jemand anderes. Dabei ist es auch oft irrelevant, ob der Partner tatsächlich einen Grund zur Eifersucht gibt. Denn Eifersucht setzt sich aus verschiedenen Empfindungen zusammen: Darunter Scham, Wut, Angst und Trauer. Scham, weil man den Partner an eine dritte Person verlieren könnte und dadurch annimmt, dass diese Person besser sei als man selbst. Das Selbstwertgefühl bei Menschen die unter starker Eifersucht leiden ist oft eingeschränkt. Viele Menschen verspüren Wut, weil sie sich verraten fühlen vom Partner und den Vertrauensbruch, der eventuell überhaupt nicht stattfindet, nicht nachvollziehen können. Angst empfinden viele Menschen, die eifersüchtig sind, weil sie sich fürchten zurückgelassen zu werden und alleine zu sein. Trauer empfinden viele dann, weil sie das Gefühl haben, dass man sich in seinem Partner getäuscht hat und sich emotional zu sehr an diesen gebunden hat. Dies sind mitunter die Hauptempfindungen, welche bei der Eifersucht zentral stehen. Die Eifersucht und der Neid sind zwei Emotionen, welche sich stark ähneln. Manch einer könnte fragen wo der Unterschied zwischen diesen beiden Emotionen denn liege. Der grundlegende Unterschied zwischen diesen beiden Emotionen ist, dass man bei der Eifersucht versucht etwas an sich zu halten/binden was schon zu einem gehört. Der Neid ist vor allem bezogen auf Dinge die man gerne hätte, aber noch nicht hat.
Eifersucht wird generell nicht als Problem angesehen. In vielen Beziehungen ist Eifersucht in Maßen auch ein Zeichen, dass man dem Partner wichtig ist. Wenn jemand in der Woche vier Mal alleine ausgeht, dann ist etwas Eifersucht nichts übertriebenes, falls es dem Partner jedoch komplett egal ist, dann kann man an der Ernsthaftigkeit der Beziehung schon noch zweifeln. Auf der anderen Seite gibt es auch krankhafte Eifersucht, als Othello-Syndrom betitelt nach dem Shakespeare Drama, in welchem Othello seine Geliebte im Endeffekt ermordet, weil er alles was sie sagt als Beweis ihrer Untreue ansieht. Solche Fälle gibt es leider auch im echten Leben und sind nicht nur Teil eines fiktiven Theaterstücks. Generell ist die Eifersucht ein Thema, welches in vielen klassischen und auch modernen Theaterstücken, Filmen und auch in der Realität als Hauptmotiv für Konflikt steht. Für viele Menschen gilt die Eifersucht als Charakterschwäche und mangelndem Selbstbewusstsein. Studien belegen auch, dass in Beziehungen oft die weniger attraktive Person für gewöhnlich eifersüchtiger ist, als der Partner. Das ist auch logisch, denn für jemanden der in einer Beziehung mit einer objektiv attraktiveren Person zusammen ist, hat mehr zu verlieren. Die Wahrscheinlichkeit einen Partner zu finden, der ähnlich ist wie der jetzige ist geringer. So argumentiert ist es natürlich logisch um anzunehmen, dass die Eifersucht eine Charakterschwäche sei. Jedoch geht es bei, wie so vielen Dingen im Leben, hierbei vor Allem um das Ausmaß der Eifersucht und wie sehr es die Partnerschaft belastet.
Ein weiterer interessanter Aspekt der Eifersucht ist, dass es ein universelles Problem ist. Es ist also nicht kulturell abhängig davon ob jemand eifersüchtig ist oder nicht. Das Einzige was kulturell beeinflusst ist, ist ob, und, in welchem Ausmaß die Empfindungen nach außen hin zum Vorschein kommen. In südamerikanischen Staaten zum Beispiel ist ein Streitgespräch, welches auf Eifersucht basiert, in den meisten Fällen etwas lauter als in Ost-asiatischen Kulturkreisen.
Eifersucht ist zum Teil genetisch bedingt. So kann man in Zwillingsstudien feststellen, dass ungefähr ein Drittel der Eifersucht auf genetische Disposition zurück zu führen ist. Das bedeutet zwar, dass zwei Drittel bedingt sind durch die Umwelt. Jedoch heißt es auch, dass die Eifersucht in der natürlichen Selektion einen positiven Faktor darstellt. In der traditionellen Rollenverteilung erscheint es auch sinnvoll, dass Eifersucht ein positiver Faktor ist. Im Allgemeinen ist für Frauen ein emotioneller Betrug, also wenn der Mann eine emotionelle Bindung zu einer anderen Frau eingeht in der Regel schlimmer, als ein einmaliger sexueller Betrug. Evolutionär lässt sich das gut erklären, vor dem Hintergrund, dass eine Frau früher sehr auf den Mann angewiesen war um den Nachwuchs versorgen zu können. Es ist unwahrscheinlich, dass ein Mann seine Frau für eine dritte Person verlassen würde nur aufgrund einer sexuellen Beziehung. Darum ist es für Frauen auch heute noch einfacher mit sexuellen Betrug umzugehen, als mit emotionellen Betrug. Für Männer ist diese Situation umgekehrt. Eine emotionale Bindung zu einem anderen Mann ist weniger problematisch als eine sexuelle. Denn falls der Mann ein Kuckuckskind großzieht verbreitet er nicht seine Gene und hat dementsprechend sein biologisches Ziel verfehlt. Für die Frau ist das natürlich nicht von Relevanz, ihre Gene hat sie verbreitet, so oder so. Unabhängig davon, ob der Mann seine Gene noch anderswo verbreitet oder nicht. Vor diesem Hintergrund ist Eifersucht also ein valides und effektives Mittel um sicher zu gehen, dass die eigenen Gene verbreitet werden können und der Nachwuchs überlebt. Vieles an Eifersucht ist jedoch auch an den Erziehungsstil der Eltern gekoppelt. Kinder die genügend Nähe und Zuneigung von ihren Eltern erfahren haben sind in der Regel weniger Eifersüchtig, als Kinder von Eltern mit einem distanzierten Erziehungsstil.
Im Allgemeinen ist die Eifersucht aber nicht automatisch eine schlechte Emotion, auch wenn sie von den meisten Menschen als solche angesehen wird. Sie hat, wie schon angesprochen, einen evolutionären Hintergrund und auch auf die Umwelt bezogen macht es Sinn, dass einige Menschen mehr oder weniger Misstrauen hegen als andere.
Die Eifersucht kann hilfreich sein, denn sie erhöht unsere Aufmerksamkeit und kann helfen uns vor Situationen zu schützen, die schlechte Konsequenzen für einen haben könnten.
In der Paartherapie ist Eifersucht manchmal auch ein wichtiges Thema, dass Bearbeitung benötigt. Es ist dabei wichtig um erst einmal zu verstehen, ob die Eifersucht eine Konsequenz ist von früheren Geschehen, ob sie fundiert ist, oder eben ob nicht. Das kann sich problematisch gestalten, vor Allem dann, wenn der eine Partner einen Seitensprung oder emotionale Bindung zu jemand anderem nicht zugeben kann. Wenn die Eifersucht fundiert ist, weil es in der Vergangenheit einen Vorfall gegeben hat, ist es einfacher über die Eifersucht mit dem Paar zu reden. In solchen Fällen geht es oft um Verhaltensmuster, die sich bei beiden Partnern festgefahren haben. Die betrogene Partei findet es dabei schwierig dem Partner vollständig zu vertrauen. Man verfällt in Muster, welche zum Schutz dienen. Auf der gleichen Seite kann es für den Partner schwierig sein die alt eingesessenen Schemas, in diesem Fall Seitensprünge, zu unterbinden. In der Paartherapie können diese Verhaltensmuster offen gelegt werden und es können ihnen Möglichkeiten gegeben werden, wie sie nicht weiter in die gleichen Verhaltensmuster verfallen.
Falls Sie das Gefühl haben, dass Eifersucht ihr Leben bestimmt, dann zögern sie nicht bei uns einen Termin zu machen.
Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.
Aktuallisiert: 16.08.2017