Es gibt in Beziehungen viele verschiedene Gründe warum es scheitert. Bei vielen Paaren sind die Gründe auch oft vielschichtig und oft handelt es sich um Probleme und Konflikte die sich über Jahre lang hinweg ziehen. Dennoch gibt es einige Bereiche, die man ausmachen kann, welche klassische Konfliktherde darstellen. Diese Herde führen oft dazu, dass Beziehungen am Ende scheitern und zu einer Trennung führen. In diesem Artikel werden die gängigsten Gründe aufgelistet und erklärt sowie die Rationale,warum die Beziehung an solchen Problemen scheitert, erklärt.
An oberster Stelle steht die Kommunikation. Dieser Satz hat im Allgemeinen erst einmal Gültigkeit. Kommunikation steht in zwischenmenschlichen Beziehungen ganz zentral. Ohne eine gute und angemessene Kommunikation entstehen oft Missverständnisse. Einer der Hauptprädiktoren, ob eine Beziehung gut oder eher schlecht verläuft ist tatsächlich die Art und Weise wie ein Paar kommuniziert. Eine offene Kommunikation in welcher beide Partner gleichgestellt über alles reden können, ist einer Kommunikationsbasis in welcher ein Partner die eindeutige Überhand hat und sehr egozentrisch damit umgeht deutlich überlegen. Paare die zu uns in die Paartherapie kommen geben auch an, dass die Kommunikation zwischen beiden immer schlechter werde. Dadurch käme es sehr häufig zu Streitigkeiten. Manchmal sind diese Streitigkeiten fundiert, oft geht es um Nichtigkeiten. Jedoch gibt es Streitigkeiten auch in Beziehungen,
die gesund sind. Der große Unterschied ist jedoch der Umgang in der Kommunikation. Während Menschen in einer guten Beziehung offen über Streitthemen reden können, ist das bei Beziehungen die nicht gut verlaufen eher anders. Dort steht vor allem die Schuldzuweisung zentral. Oft ist es so, dass von der weiblichen Seite aus die Schuldzuweisung stattfindet und der Mann oft abblockt. Ein weiterer Aspekt, der oft dazu führt dass Beziehungen scheitern ist, wenn gemeinsame Interessen nicht stark ausgeprägt sind. Gemeinsame Interessen beziehen sich auf viele verschiedene Dinge, die in einer Beziehung von Belange sind. Das fängt bei Gesprächsthemen an, die beiden Partnern wichtig sind. Partner die gemeinsame Interessen haben, haben auch oft ähnliche Themen über welche sie gerne diskutieren. Das gibt einer Beziehung mehr Tiefe und es zeigt auch, dass man mit dem Partner auf einer Wellenlänge ist. Zu den gemeinsamen Interessen gehören auch Dinge, wie z.B. gemeinsame Hobbies. Wenn beide ähnliche Aktivitäten oder Hobbies pflegen, dann ist es einfacher miteinander Zeit zu verbringen. So hat man wiederrum auf einer Gesprächsbasis mehr zu erzählen, was in der Beziehung hilfreich ist. Gibt es wenige gemeinsame Interessen, so kann es durchaus sein, dass man irgendwann nichts mehr zu erzählen hat und man feststellt, dass der Partner gar nicht so sehr zu einem selber passt, wie man als die Beziehung noch frisch war gedacht hat. Ein weiterer Bereich, an dem Beziehungen oft scheitern, sind falsche Erwartungen. Jeder Mensch erwartet etwas von seinem Partner in einer Beziehung. Niemand ist davon frei und diese Bedürfnisse, die wir beim Partner einholen möchten, beziehungsweise befriedigt wissen wollen. Das ist bei vielen Beziehungen vernünftig geregelt. Die eigenen Erwartungen an den Partner sind zwar da, aber nicht unrealistisch für den anderen ausgeprägt. Solange man als Partner das Gefühl vermittelt bekommt, dass man die Erwartungen des Partners auch erfüllen kann, dann ist eine Beziehung für gewöhnlich positiv für beide Beteiligten.
Problematisch wird es in zwei Fällen. Im ersten Fall fühlt der eine Partner, dass seine Erwartungen erfüllt werden, der andere aber nicht. In so einem Fall kommt es zu massiver Diskrepanz in der Wahrnehmung der Beziehung bei beiden Partnern. In so einem Fall ist, mal wieder, die Kommunikation wichtig. Wenn der Partner, der unzufrieden ist dies gut gegenüber seinem Partner verbalisiert bekommt, dann können sich Erwartungen verschieben und man gibt dem Partner eine Chance sich in dem Kontext verbessern zu können. Der zweite Fall der schwierig ist, ist wenn beide Partner unzufrieden sind und ihre Erwartungen auf Dauer nicht erfüllt werden können. In so einem Fall ist es oft üblich, dass die Kommunikation sich verschlechtert und Partner sich nach einiger Zeit trennen. Der vierte Punkte, der oft im Vordergrund steht bei Trennungen sind unterschiedliche Zukunftsplanungen beziehungsweise Erwartungen. Ein klassisches Beispiel ist hier der Kinderwunsch. Wünscht sich der eine Partner Kinder und sieht es auch als Pflicht beziehungsweise als Bedingung an um glücklich sein zu können als Mensch, dann ist das an sich nichts negatives oder positives. Wenn der Partner über dieses Thema jedoch anders denkt, zum Beispiel partout keine Kinder haben möchte, dann ist das ein belastendes Streitthema, welches oft zu einer Trennung führt. Im Endeffekt sind es dann die berüchtigten „unüberwindbaren Differenzen“, die zwischen zwei Menschen stehen. Es gibt Beziehungen in denen solche Differenzen überwunden werden können, jedoch nur wenn einer der beiden Partner sich dazu in der Lage sieht von seiner Position abzurücken. Jüngere Beziehungen zum Beispiel scheitern oft an dem Thema, ob es sich lohnt eine gemeinsame Wohnung zu mieten oder nicht. Wenn ein Partner den nächsten Schritt gehen möchte, der andere aber noch nicht, dann kommt es oft zu Streit. Wie Streit enden kann, wurde ja schon angesprochen in diesem Artikel. Ein weiterer Bereich, der oft zu Trennung führt, ist der Bereich der Zärtlichkeit, beziehungsweise des Sex. Es ist oft so, dass in längeren Beziehungen weniger Zärtlichkeit, Intimität und Sex vorherrscht. Das ist auf der einen Seite erst einmal normal. Jede Beziehung nimmt in diesen Bereichen nach einiger Zeit ab. Das liegt zum einen daran, dass sich die Prioritäten in einer Beziehung verschieben und zum anderen daran, dass wir als Organismus mit fortlaufender Zeit weniger körperliche Intimität zum Partner verspüren, schließlich kennt man sich in dem Kontext ja schon lange. Es ist also erst einmal nicht problematisch wenn man weniger körperliche Nähe empfindet. Es ist jedoch problematisch, wenn gar nichts mehr in dem Kontext existiert. Natürlich ist das unterschiedlich von Paar zu Paar. Aber wenn man nach 5 Jahren Beziehung im Durchschnitt 2 mal in der Woche mit dem Partner schläft, und dann seit 2 Monaten gar nicht mehr, dann ist das problematisch. Oft ist fehlende Intimität nur ein Symptom für ein anderes tiefgründigeres Problem. Dann gilt es, zum Beispiel in einer Paartherapie, zu explorieren wo das Problem verankert liegt.
Ein weiterer Bereich, der oft zu Trennungen führt, ist wenn das Paar Nachwuchs zeugt und es nicht schafft die Balance zwischen Eltern und Paar zu währen. In der Regel schaffen es sehr wenige Paare eine gesunde Balance zu wahren. Viele sagen sogar, dass man sich entscheiden muss zwischen Familie und seinem Partner, beides sei nicht zu kombinieren. Das ist natürlich eine sehr pragmatische Meinung und man muss dem nicht unbedingt zustimmen, jedoch gibt es sehr viele Erfahrungsberichte, die das so unterschreiben würden. Als junge Eltern vor allem verbraucht man den größten Anteil seiner Aufmerksamkeit erst einmal auf das Kind. Das ist auch evolutionär so gedacht und notwendig, denn das Kind ist alleine erstmal nicht überlebensfähig. Das hat jedoch auch zur Folge, dass man zu müde ist um den Bedürfnissen des Partners gerecht werden zu können. Interaktionen und Reaktionen die man vom Partner gewöhnt ist, können ausfallen, der Partner hat weniger Lust auf Interaktion mit dem anderen. Aus dieser Dynamik entsteht wiederrum Streit. Die Kommunikation, die schon so oft beschrieben wurde, verschlechtert sich, und viele Paare trennen sich, weil sie den Partner nicht mehr „wieder erkennen“ und das Gefühl haben „man habe sich auseinander gelebt“. Es gibt viele Scheidungen in denen das auch ein legitimer Trennungsgrund ist. Bei vielen scheitert es aber an der fehlenden Balance zwischen Elternsein und Partnersein.
Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.
Aktuallisiert: 16.08.2017