Paare lernen, sich Zeit zu geben
Einige Paare kommen mit der Vorstellung in die Paartherapie Köln, all ihre Probleme und Konflikte in kurzer Zeit auflösen und bewältigen zu können. Dieser Anspruch stellt oftmals eine Überforderung für das Paar dar. Insbesondere lang etablierte und fest eingefahrene Konfliktmuster lassen sich nicht immer direkt oder mitunter auch nur schwer mittelfristig lösen. Probleme und Streitigkeiten wird es auch in Zukunft immer wieder geben. Es ist nicht Ziel einer Paartherapie, zukünftig aufkommende Konflikte komplett zu vermeiden. Vielmehr lernen Paare, diese Konflikte auf konstruktive Weise zu nutzen.
Konfliktsituationen wiederholen und vergrößern sich
Feste, eingefahrene Muster lassen sich nicht so einfach auflösen. Jeder Partner hat seine ganz individuellen Eigenschaften und Erfahrungen aus der Vergangenheit, die er in die Paarbeziehung mit einbringt und die das miteinander mit anderen Personen prägen. Zum Beispiel Heike und Olaf: Sie sind seit vielen Jahren ein Paar, doch haben nie gelernt, miteinander richtig zu streiten. „In Konfliktsituationen hat sich Olaf immer in sein Zimmer zum Computerspielen zurückgezogen, anstelle mit mir das Gespräch zu suchen. Je länger er dann am Computer saß, desto größer wurde meine Wut auf ihn, bis ich fast geplatzt bin. Schon kleine Konflikte sind bei uns so immer wieder völlig eskaliert“, berichtet Heike. In der Paartherapie wurde ihr bewusst, dass ihr andauerndes drängen und „bohren“ Olaf immer mehr in die Ecke getrieben hat und das genaue Gegenteil dessen bewirkt hat, was sie eigentlich erreichen wollte. Mit Hilfe der Paartherapeutin hat Heike verstanden, dass sie Olaf so akzeptieren muss wie er ist. „Olaf benötigt erst einmal eine Auszeit, um seine Gedanken ganz für sich allein zu ordnen“. Heike hat verstanden, dass sie Olafs Verhalten nicht verändern kann. Sie kann jedoch ihr eigenes Verhalten und vor allem ihre Gefühle, die in diesen Situationen aufkommen, beeinflussen. „Dies war unglaublich entlastend für mich. Ich bin zwar immer noch wütend, wenn Olaf sich in Konfliktsituationen völlig entzieht. Ich verstehe aber warum er das macht und akzeptiere es. Ich lenke mich in den Situationen dann ab, um mit meiner eigenen Wut besser zurechtzukommen.“
Langer Weg des Lernens
Der Weg dahin sei nicht immer einfach gewesen. Mühsam hätten sie lernen müssen, sich mit ihren Problemen auseinanderzusetzen ohne immer wieder in eine Spirale von Abwertungen und Anschuldigungen zu gelangen. „Beziehungen sind Arbeit hat meine Großmutter immer gesagt“, berichtet Heike. „Heute weiß ich, was sie damit meinte. Ich weiß aber auch, wie lohnenswert diese Arbeit sein kann. Wir haben heute zwar immer noch die gleichen Konflikte, die wir auch zu Beginn unserer Partnerschaft hatten, wir haben aber einen gesunden Umgang damit gefunden. Vor allem haben wir gelernt, unsere Unterschiedlichkeit zu schätzen. Sie hält unsere Beziehung aufregend und frisch.“