Oft hat man zu Beginn einer Beziehung die rosarote Brille auf. Man nimmt die Ecken und Kanten des Partners gar nicht als solche war, sondern akzeptiert sie blind.
Trotzdem hat jeder sein ganz individuelles Konzept von einer Beziehung, eine gedankliche Idee davon, wie eine perfekte Beziehung und dementsprechend wie perfektes Verhalten auszusehen habe. Doch oft merkt man erst zu spät, dass die eigenen Erwartungen und Einstellung vielleicht zu einem gewissen Anteil irrational und überzogen waren.
Um die Magie in einer Beziehung also aufrecht erhalten zu können und die andersartigen und gegensätzlichen Konzepte beider Partien nicht immer aufeinander prallen zu lassen, ist es wichtig schon frühzeitig unrealistischen Grundhaltungen entgegenzuwirken.
Persönliche Standards zu haben ist gewöhnlich und sind oft Bestandteil einer Beziehung.
Beim genaueren Hinschauen zeigen sich außerdem bei jedem Menschen Ideen davon, was als notwendig gesehen wird und was förmlich vom Partner erwartet wird.
Dabei schleichen sich durchaus die ein oder anderen unrealistischen Grundhaltungen mit ein wie „der andere muss mich immer so behandeln, wie ich es von ihm erwarte“ oder „der andere muss von selbst wissen, was ich möchte und was nicht“.
In wissenschaftlichen Untersuchen wurden aber viele von solchen Einstellungen gefunden. Sie sind also weit verbreitet, erweisen sich aber in den meisten Fällen als äußerst hinderlich. Hinderlich gerade deswegen, weil die Möglichkeit auf Erfüllung durch den Partner sehr niedrig ist und sie somit eine ständige Quelle für Enttäuschungen darstellen. So häufen sich die Situationen nur an, in denen man sich immer und immer wieder fragt, warum der Partner sich denn nicht anders verhält. Wichtig ist es hier sich vor die Augen zu führen, dass man einfach unrealistische und irrationale Erwartungen hegt. Jeder hat zwar ein gewisses Recht auf Bedürfnisse, aber nicht auf die absolute Erfüllung dieser. Handelt der andere also mal nach seinen eigenen Gesetzen ist das nicht als ein böswilliger Akt gegen die eigene Person zu interpretieren. Der Andere hat eben auch seine Bedürfnisse und Wege im Kopf und möchte es auf seine Weise machen. Lächelnd verzichten ist dann die richtige Devise und den anderen so sein lassen wie er ist und ihn gerade dafür zu lieben.
Immerhin waren die sogenannten Ecken und Kanten auch vorher kein Problem.
Quellenhinweis: Schindler, L., Hahlweg, K. & Revenstorf, D. (2013). Partnerschaftsprobleme? So gelingt Ihre Beziehung. Handbuch für Paare. Springer-Verlag Berlin Heidelberg.
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.