Im Laufe einer Beziehung verschwindet die gegenseitige positive Bestätigung, die vor allem in der Verliebtheitsphase, in der der Partner meist glorifiziert und als perfekt angesehen wird, noch allgegenwärtig ist nach und nach.
Da aber eine wechselseitige Wertschätzung wichtig für die Stabilität einer Beziehung ist und zur dauerhaften Erhaltung beträgt, ist es sinnvoll sich mehr mit diesem Thema zu beschäftigen.
In vielen Beziehungen von Paaren, die sich an einen Paartherapeuten wenden, haben sich negative „Beziehungs-Wirklichkeiten“ eingeschlichen, die sich durch sich häufende Streitigkeiten und Kritik äußern. Am Anfang einer Partnerschaft sind alle Eigenschaften die man am Partner entdeckt noch neu und faszinierend. Die positiven Seiten die man dem anderen zuerkennt, können sich allerdings im Verlauf zum negativen verändern. Ein impulsiver und lebendiger Partner den man für seine spontanen Einfälle liebt, kann gleichzeitig auch chaotisch und unzuverlässig sein. Die negativen Seiten fallen zu Beginn einer Partnerschaft noch nicht so stark ins Gewicht, da man sich gegenseitig nur positive Assoziationen zusprechen möchte. Erst später, wenn die „Rosa Brille“ verschwindet und der Blick auf den Partner unromantischer wird, sieht man die weniger perfekten Eigenschaften.
In einer Paarberatung kann man lernen sich wieder mehr auf die positiven Aspekte des anderen zu fokussieren.
Nach Jellouschek (2013) geht es im ersten Schritt darum konkretes Verhalten des Partners wahrzunehmen und ihm positive Rückmeldungen zu geben. Für solche Rückmeldungen gibt es viele Möglichkeiten, wie zum Beispiel, dass der Partner beim Einkaufen an das Lieblingsbrot gedacht hat, oder dass man sich für getane Hausarbeit bedankt. Lob und nette Worte können so oft wie möglich angebracht werden, wohingegen man bei Kritik irgendwann auf taube Ohren stößt.
Ein weiterer Aspekt der Wirklichkeitsänderung ins Positive ist es wieder vermehrt Komplimente zu machen. Ein nett gemeintes „das Kleid steht dir aber wirklich gut“ oder ein „ich liebe dein Lachen“ haben sofort eine positive Wirkung auf die Stimmung und Selbstwahrnehmung des anderen und fördern so ein harmonisches Beziehungsklima.
Im dritten Schritt geht es darum gemeinsam verbrachte Momente wiederaufleben zu lassen. Gerade wenn die Grundstimmung einer Beziehung zur Zeit weniger gut sein sollte, kann es hilfreich sein sich zum Beispiel einen Ausflug zum Strand oder einen lustigen Abend mit Freunden zu gedenken und in Erinnerungen zu schwelgen.
Im letzte Aspekt die Beziehungs-Wirklichkeit zu verändern geht es darum nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten positiv auf die Beziehung einzuwirken. Blicke, Gesten und Berührungen sind mindestens genauso wichtig um die Partnerschaft zu stärken und wieder aufblühen zu lassen.
Letztendlich ist es für eine gut funktionierende Beziehung unabdingbar aktiv zu werden und sich zu bemühen, sich mit liebevollen Worten, Gesten und Gedanken immer wieder von neuem in den Partner zu verlieben.
Quellenhinweis: Jellouschek, H. (2013), Liebe auf Dauer – Was Partnerschaft lebendig hält. Herder: Freiburg im Breisgau.
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.
Aktuallisiert: 16.08.2017