Die eigenen Wurzeln der Kommunikation
Eine aktive und offene Kommunikation stellt eine grundlegende Basis für eine funktionierende und glückliche Beziehung dar.
Durch unserer Arbeit mit Paaren in Paartherapie Köln im MVZ für Psychotherapie Köln GmbH Odendahl & Kollegen wissen wir, dass viele verschiedene Faktoren die kommunikative Dynamik in einer Paarbeziehung beeinflussen:
- Von den Fähigkeiten der sprachlichen, nonverbalen und emotionalen Kommunikation der Partner/Partnerinnen
- Von den strukturellen Persönlichkeitseigenschaften der Partner/Partnerinnen, ihren Einstellungen und Erfahrungen
- Vom situativen Zustand, in dem sich die Personen in dem Augenblick des Gesprächs befinden: Ist mein Partner / meine Partnerin ausgeruht, befindet er/sie sich gerade unter Zeitdruck, ist sie/er anderweitig gestresst, hat mein Partner schlechte oder gute Laune, ist er/sie aufnahmebereit oder nicht?
Kommunikation im Alltag
Paartherapeutin Helga Odendahl erklärt: „Die Kommunikation in der Beziehung findet jedoch nicht nur in konkreten, vielleicht sogar geplanten, Aussprachen statt, sondern viel öfters im alltäglichen Geschehen auf unterschiedlichen Metaebenen.“
Fallbeispiel: Kommunikation aus dem Elternhaus in der eigenen Beziehung
Wie die Kommunikationsdynamik in einer Paarbeziehung von unseren Erfahrungen, vor allem von den Erfahrungen aus unserem Elternhaus, geprägt werden kann, wird in dem folgenden Fallbeispiel einer Paartherapie deutlich:
Das Ehepaar W., Mitte 40 und mit tiefgreifenden Problemen, suchte zur Klärung ihrer Ehesituation Hilfe. Das Paar hat zwei Kinder im Alter von neun und elf Jahren, sie bildeten den Mittelpunkt und waren das Bindeglied in der Ehe.
Vom Schweigen zur Affäre – reden in der Therapie
Zur Paartherapie entschieden sie sich, als herauskam, dass beide eine Affäre hatten.
Neben der Bearbeitung der verletzten Gefühle und der Entscheidung des Paares füreinander war ein weiterer wichtiger Therapieauftrag herauszufinden, wie es zu der Ehekrise kam. Bei der Analyse beispielhafter Konfliktthemen, die das Paar im Laufe ihrer Ehe erlebt haben, wurde schnell klar, dass schwierige oder verletzende Themen sowie eigene Wünsche und Bedürfnisse nicht angesprochen wurden. Beide Partner spürten eine unangenehme Spannung in der Ehe, und das schon seit Jahren, doch keiner wagte diese anzusprechen. Stattdessen konzentrierten sich beide zusammen auf die Kindererziehung sowie auf ihren Beruf und versuchten, ihre Bedürfnisse außerhalb der Ehe zu befriedigen. Beide sind stark harmoniebedürftig. Um diese scheinbare Harmonie nicht zu stören, und damit Aussprachen und Konfliktgespräche zu vermeiden, suchte jeder für sich nach kurzfristigen, für den Erhalt der Beziehung jedoch zerstörenden, Bewältigungsmöglichkeiten, wie eben die Affären.
In der weiterführenden Familienanamnese stellte sich heraus, dass Herr W.‘s Eltern in der Familie eine Kultur des Schweigens gepflegt haben. Herr W. kann sich nicht daran erinnern, dass seine Eltern sich je gestritten hätten, auch mit den Kindern wurde nicht diskutiert. Wenn Herr W. etwas anstellte, womit seine Eltern nicht einverstanden waren, wurde er dafür bestraft. Es wurde jedoch nicht darüber geredet, welche Erwartungen an ihn gesetzt wurden und was er anstelle deren machte. Einer der häufigen Sätze, die er von seiner Mutter als Kind hörte, sei „Sprich nicht so laut, Junge“ gewesen.
Im Elternhaus von Frau W. verhielt es sich im Prinzip so, dass die Mutter nichts zu sagen hatte. Wenn einer schimpfte, dann war das allein der Vater, die Mutter war sehr damit beschäftigt Streit zu schlichten und wieder ihre Ruhe zu haben.
Kommunikationsdynamik verstehen und durchbrechen
Das Beleuchten der jeweiligen Familienhintergründe, über die das Paar auch nie gesprochen hat, erwies sich sehr fruchtbar und hilfreich für das Ehepaar W. Sie konnten nachvollziehen, dass die über Jahre entwickelte Kommunikationsdynamik in ihrer Ehe zum großen Teil durch die Erfahrung aus ihrem jeweiligen Elternhaus beeinflusst wurde. Die Erkenntnis verhalf beiden dazu sich von diesen Erfahrungen zu lösen und einen eigenen Weg in der Ehe zu gehen, das Schweigen zu durchbrechen.