Um einander mit Achtsamkeit zu begegnen müssen destruktive Verhaltensmuster abgelegt werden.
Nicht selten sind es sogenannte Beziehungsmuster, die sich einschleichen. So können Strukturen entstehen die eine leichte Reizbarkeit beider Partner fördert und schwer wieder anzulegen sind. Bei Konflikten handelt es sich oftmals um ein Thema, das beide Partner zu unterschiedlichen Reaktionen bewegt (z. B. mit Ärger oder Frust). Immer, wenn dieses eine Thema aufkommt, zeigen beide Partner im Umgang miteinander ähnliche Muster. Auf Dauer kann so die Enttäuschung auf beiden Seiten wachsen oder sogar eine gegenseitige Distanzierung entstehen. Aus diesen spezifischen Interaktionen lassen sich sogenannte Konfliktmuster erkennen.
Da stellt sich die Frage, ob aus diesen Mustern ein Nutzen gezogen werden kann, womöglich hin zu einem achtsameren Umgang miteinander?
Zunächst gilt es jedoch sich die Konfliktmuster zu vergegenwärtigen und vor allem; sie zu verstehen. Es geht darum sich der immer wieder auftretenden Situationen bewusst zu werden und im konkreten Fall in eine sogenannte Beobachtungsposition zu kommen. Eine distanziertere Stellung, in der sich die Möglichkeit eröffnet anders zu reagieren und eben nicht den typischen inneren Mustern zu folgen. Eine weitere Möglichkeit ist zudem (adäquat) ärgerlich zu reagieren, weil so der Konflikt auch mal offen angesprochen werden kann sowie die Bedeutung des ganzen hervorgehoben wird. Derartige Perspektivwechsel und das aufeinander eingehen bringen die Achtsamkeit beider Partner füreinander voran. Eine Voraussetzung ist natürlich eine vorhandene Gegenseitigkeit, denn wenn nur ein Partner sich bemüht, können alte Konfliktmuster nur sehr viel schwerer gelöst werden.
Wenn hingegen beide Partner ihre Beziehungs- und Konfliktmuster erkennen können, ist die Umsetzung in konstruktive Muster sehr viel leichter.
Wichtig erscheint hierbei, sich deutlich zu machen, dass es in vielen Partnerschaften Konfliktmuster gibt und auch andere Paare ähnliche Probleme haben. Sich dies zu vergegenwärtigen kann auch ein Entspannungsgefühl herbeiführen. Dies zu erreichen stellt wiederum eine gute Voraussetzung für Achtsamkeit und Veränderung dar. Zudem ist es wichtig das gemeinsame Konflikt Thema zu finden, also das zentrale Konfliktmuster, um somit ins handeln zu kommen und dagegen ansteuern zu können.
Die Entwicklung einer gewissen Sensibilität für sogenannte Warnsignale ist hierfür sehr hilfreich um individuell und gezielt darauf reagieren zu können. Für beide Partner entsteht so die Möglichkeit auf die Gefühle des Gegenübers zu reagieren. Des Weiteren ist das beidseitige erkennen und verstehen dysfunktionaler Dynamiken wichtig, um ein wohlwollendes Verständnis füreinander zu entwickeln. Das Verständnis bildet sozusagen eine Voraussetzung für Veränderung. Denn mit Selbstkritik und Kritik am Partner werden nur Widerstände auf beiden Seiten geschaffen oder sogar verschärft.
Quellenhinweis: Jellouschek, H. (2011). Achtsamkeit in der Partnerschaft. Was dem Zusammenleben Tiefe gibt. Kreutz Verlag. Freiburg im Breisgau.
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.