Vertrauen ist in unserem Alltag eine wichtige allumgebende Komponente. Wir vertrauen darauf, dass das Essen im Restaurant frisch zubereitet wurde, dass der Pilot bei der Landung einen guten Job macht oder dass der Benzinverbrauch bei einem neuen Auto tatsächlich so hoch ist, wie vom Hersteller angegeben. Da dieses Vertrauen in einigen Fällen missbraucht wird, zum Beispiel wenn ein Politiker nicht hält was er versprochen hat, kann es zu Vertrauenskrisen kommen. Auch in Beziehungen passiert es ab und zu, dass das aufgebaute Vertrauensverhältnis erschüttert wird. Ist dies einmal geschehen, erfordert es eine oft als anstrengend empfundene Initiative des Partners, die enge Bindung wiederherzustellen. Bei dem Versuch den Status Quo zurückzuerlangen, trifft man beim Partner durch den Vertrauensbruch auf Widerstände und Konflikte entstehen. Ob es möglich ist das Vertrauen in der Beziehung wiederherzustellen, kommt auf den Auslöser des Vertrauensbruchs an. Ein aus Unachtsamkeit entstandener Fehler lässt sich leichter verzeihen als einer der mutwillig begangen wurde.
Vertrauen stärkt die Bindung und führt zu einer harmonischen Beziehung, die Konflikte und Enttäuschungen verhindern soll. Der Vertrauende geht für sein emotionales Innenleben jedoch ein hohes Risiko ein, da er dem Gegenüber Kontrolle darüber gibt. Wird dieses Vertrauen missbraucht schürt das Ängste, die die Beziehung gefährden können. Kommt es in einer Partnerschaft zum Beispiel zu einer Affäre, wendet sich der Betrogene oft intuitiv an Freunde oder die Familie, daher Menschen denen er vertraut. An dieser Stelle kann eine Paartherapie ein wichtiger Schritt sein gemeinsam das verlorene Vertrauen wiederaufzubauen. Ist eine Beziehung erst einmal stark belastet, ist ein Wiederbeleben des Vertrauensverhältnisses sehr schwierig. Reue allein reicht nicht aus.
In dieser Zeit ist es nötig möglichst viele Situationen herzustellen, in denen die Chance hoch ist, dass die Erwartungen an die andere Person nicht enttäuscht werden. Besonders das Gefühl der Bestätigung trägt einen wichtigen Teil zur Wiederherstellung des Vertrauens bei. Auch Berührungen sind ein nicht zu unterschätzender Schlüssel um Vertrauen aufzubauen. Wenn der Körper positive Empfindungen verarbeitet die durch Berührungen im Idealfall entstehen, lindert dies Angstgefühle und erzeugt Bindung.
Erst wenn der Partner bereit ist aktiv zu werden, indem er Erklärungen ermöglicht, Wiedergutmachung leistet und Zuwendung anbietet, hat der Betrogene die Möglichkeit mit seiner Verletzung auf seine Art und Weise umzugehen. ‚Taten statt Worte’ lautet hier das Motto: Dem Betrogenen muss demonstriert werden, dass er sich auf den Partner verlassen kann. Erst wenn sich der Partner erwartungstreu verhält, kann nach und nach die Kränkung verdaut und das Vertrauensverhältnis wieder verbessert werden.
Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.
Aktuallisiert: 16.08.2017