Wenn der Körper spricht, hört das Herz zu
Kann ein Paar nicht mehr gut miteinander reden, fühlen sich die Beteiligten unverstanden und nicht gehört. Konflikte drehen sich häufig im Kreis, das Paar streitet wiederholt über die selben Themen. Eine Methode, um Paare aus ihren kommunikativen Wiederholungsschleifen heraus zu begleiten, sind Körperübungen. Wenn Reden nicht mehr hilft, ist es oft ratsam, auf nonverbale Methoden umzustellen. „Denn auf der nonverbalen Ebene ist der innere Kritiker nicht mehr so laut, und wir sind in der Lage, mehr mit dem Herzen zu sprechen,“ erklärt Paartherapeutin Helga Odendahl.
Beispiel aus der Praxis: verabredete Zeiten werden wiederholt nicht eingehalten
Ein Paar, welches Paartherapie Köln aus seiner Wiederholungschleife mittels Körperübungen heraus begleitet hat, waren Corinna und Stefan. Der tiefsitzende Konflikt äußerte sich so simple wie weitreichend: Petra und Stefan verabredeten sich wiederholt zu gemeinsamem Mahlzeiten. Sie kochte, er kam zu spät. Mehrfach. Auf der bewussten Ebene können hier endlose Diskussionen entstehen. Kommunikationsschleifen, in denen immer wieder das Selbe gesagt wird und sich doch keiner verstanden fühlt. Viele Paare kennen diese Kreisläufe.
Skulpturenarbeit und Perspektviwechsel
Mithilfe der Skulpturenarbeit wurde innerhalb der Paartherapie dieser wiederkehrende Streit von beiden körperlich dargestellt. Stefan positionierte seine Frau in einer Körperhaltung, die zeigte, wie er sie in diesem Konflikt wahrnahm. Auch sich selbst stellte er so wie er sich fühlte. Beide wechselten daraufhin die Positionen und beschrieben, wie es sich anfühlte, im Körper des anderes, der anderen zu stehen.
Ein wesentlicher Bestandteil ist also der Perspektivwechsel auf der Emotionsebene. Es ist erstaunlich, wie viele intensive Gefühle auf diese Weise benannt und nachempfunden werden können. „Das Paar denkt in diesem Moment gar nicht bewusst daran, den Konflikt zu lösen, es wird nur gespürt, wie es sich anfühlt, so aufgestellt zu stehen. Auf diese Art ist ein tieferer Zugang zu den Gefühlen möglich,“ erklärt Odendahl. Für beide Partner ist eine tiefere Sicht in die Gefühlswelt des anderen möglich, die einen anderen Zugang zum Partner und der Situation ermöglicht. Ist das Paar in einem abwehrfreien Zustand und offen zu spüren, was der andere fühlt, eröffnet diese Technik dem Paar neue Lösungsmöglichkeiten, die nicht der Therapeut vorgibt, sondern das Paar entwickelt.
In diesem Fallbeispiel wurde Stefan deutlich, dass er sich auf einer tieferen Ebene kontrolliert fühlte. Durch die Missachtung der vereinbarten Zeit trotzte er den Wünschen seiner Frau und wehrte auf diese Weise seine Gefühle des „Kontrolliertwerdens“ ab. Mit Hilfe der Körperübung machte er sich seine unbewussten Gefühle bewusst, indem er sie sah und körperlich spürte. Erst dann wurden seine Gefühle auch besprechbar und schließlich überflüssig. Nachdem das Paar offen über diese Dynamik reden konnte, brauchte Stefan nicht mehr auf dieser subtilen Ebene seinem Trotz Ausdruck zu verleihen. Der Konflikt konnte besprochen und geklärt werden.
Gefühle hinter Konflikten sichtbar machen
Mit Hilfe von Körperübungen können zahlreiche Konflikte dargestellt werden. Auf diese Weise ist es möglich, tiefsitzende Gefühle aufzuspüren, wahrzunehmen, zu besprechen und die daraus resultierenden Konflikte schließlich aufzulösen.