https://youtu.be/zMmPkINrWKo
Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.
Paartherapie Odendahl & Kollegen
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Menschen gehen Beziehungen ein nicht nur, weil sie sich auf einer sexuellen Ebene zueinander hingezogen fühlen, sondern auch, weil man sich charakterlich gut versteht. Das sind nur im Allgemeinen zwei Bereiche, warum man Beziehungen führt. Jedoch gibt es einige Bereiche, die man im ersten Moment nicht unbedingt mit einer Beziehung assoziiert, welche jedoch einen starken Einfluss auf unser Gefühlsleben und unser Gleichgewicht haben können.
Einer dieser Bereiche, der in diesem Text behandelt werden soll, ist die Trauer. Trauer ist eine Emotion die vor allem dann ausgelöst wird, wenn es um Verlust geht. Wenn man eine Person verliert, weil sie verstorben ist, dann empfindet man in der Regel tiefe Trauer. Die Stärke des Trauergefühls hängt für gewöhnlich davon ab, wie eng man der verstorbenen Person verbunden war, beziehungsweise wie nahe sie einem stand. Trauer über Verlust kann sich aber auch auf andere Bereiche ausdehnen. Der Tod eines Haustieres zum Beispiel oder auch dass eine Partnerschaft zu Ende geht ruft Trauer hervor.
Die Trauer ist als Emotion oft wichtig, da sie zur Verarbeitung des Ereignisses dient. Wir trauern als Menschen oft in Gruppen. So ein Gruppenereignis sieht man häufig bei Beerdigungen, in denen man sich versammelt um Abschied zu nehmen und gemeinsam zu trauern. Für gewöhnlich versucht man sich auch als Mensch mit anderen Menschen zu umgeben, damit man die Trauer teilen kann und man nicht alleine damit umzugehen braucht. Natürlich dauert die Trauer länger an, als man Leute um sich herumscharen kann.
In solchen Situationen kann der Partner eine zentrale Rolle einnehmen. Der Partner ist für gewöhnlich oft anwesend und auch emotional an den Partner gebunden. Der/Die Partnerin kann natürlich die Trauer selten tatsächlich wegnehmen, da die Trauerbewältigung eine emotionale Eigenbewältigung ist, die Zeit benötigt. Der Partner kann aber helfen emotionale Unterstützung zu bieten. Dabei sollte der Partner einiges beachten, welches einem im ersten Moment eventuell nicht sehr bewusst ist.
Als erstes sollte man als unterstützender Partner beachten, dass die trauernde Person Zeit benötigt. Nur in den aller wenigsten Fällen ist es getan dem Partner einmal für 20 Minuten Gehör zu schenken und dann erwarten zu können, dass es damit erledigt ist. In den meisten Fällen ist Geduld notwendig. Man muss bereit sein dem Partner oft und in den unterschiedlichsten Momenten, manchmal auch plötzlich Gehör zu schenken.
Der zweite Bereich, den man beachten sollte, ist die Empathie. Empathie im Allgemeinen bedeutet, dass man Mitgefühl gegenüber seinem Partner zeigt. Man sollte verstehen warum sich der Partner so fühlt wie er/sie sich fühlt und man sollte die Gefühle, die der Partner empfindet zu einem gewissen Anteil widerspiegeln. Im Bereich der Trauer zum Beispiel ist es durchaus normal, dass der Partner mittrauert, auch wenn der eigentliche Verlust einem selber nicht so sehr nahe geht wie dem Partner. Die bloße Tatsache dass der Partner trauert, sollte genug sein um selber Trauer zu empfinden. Das hilft der trauernden Person auch insofern, als dass die Trauer als normaler angesehen wird.
In den meisten Fällen ist die Trauer, ausgelöst durch ein Ereignis, etwas das einige Zeit andauert und dann aber einen verlässt. Man hat mit dem Verlust seinen Frieden gemacht und es so akzeptiert um normal wieder an seinem Leben teilnehmen zu können. Es gibt jedoch auch Einzelfälle in denen Menschen nicht in der Lage sind aus ihrer Trauer zu kommen. Auch wenn man mit dem eigentlichen Ereignis/Auslöser seinen Frieden gemacht hat. Es kann durchaus vorkommen, dass man von der eigentlichen Trauer aus in eine Depression rutscht. Das kann vor Allem für den Partner dann erst einmal sehr verwirrend und schwierig sein. Aus dieser Verwirrung können dann schnell Spannungen entstehen, die sich negativ auf ihre Beziehung auswirken, welche wiederrum auf den sowieso emotional belasteten Zustand ihres Partners drücken. Dabei ist eine Depression ein ernstzunehmender Zustand, der von beiden Seiten aus nicht mit Trauer verwechselt werden sollte.
Eine Depression und Trauer haben oft ähnliche Symptome. Lustlosigkeit, Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit, einen geminderten Affekt, eine Emotion die als Trauer empfunden wird etc. Per Definition darf ein Ereignis, auf die die Trauer zurückliegt kein Auslöser für eine Depression sein. Das bedeutet, wer vor zwei Wochen jemanden verloren hat, der ihm nahe steht, der wird sicherlich depressive Symptome zeigen. Jedoch darf eine Depression nicht als solche betitelt werden, wenn ein solches Ereignis zum Vorschein kommt. Für gewöhnlich fangen sich die meisten Menschen nach einem Verlust relativ schnell wieder. Dauert dies aber lange Zeit an, so kann man dann doch auch per Defintion von einer Depression sprechen. Ihnen sollte als Partner bewusst sein wenn er/sie sich in einem Trauerzustand befindet und man sollte sich adäquat verhalten. Es ist auch in solchen Momenten sehr wichtig, dass man sich selbst und seine eigenen Bedürfnisse in dem Moment in den Hintergrund stellt.
Ein Beispiel daraus aus unserer Paartherapie. Hans und Simone waren schon seit über 15 Jahren miteinander verheiratet und gaben auch an, dass ihre Ehe zufriedenstellend sei. In den letzten 15 Jahren gäbe es natürlich immer mal wieder Reibereien und Krisensituationen, die unangenehm waren, jedoch gaben beide auch an, dass diese Situationen ihnen erlaubten aus ihren Fehlern zu lernen und als Paar zu wachsen. Vor ungefähr 8 Monaten war jedoch Simones Mutter verstorben. Simone gab an zu ihrer Mutter eine sehr enge Beziehung gehabt zu haben und der Verlust sei ihr sehr nahe gegangen. Sie fände es schwierig sich für Dinge, die ihr früher Spaß gmacht haben zu motivieren. Sie gab an unter Schlaflosigkeit zu leiden und generell schlecht zu essen. Dieser Zustand sei etwas für sie, was sie vor dem Verlust ihrer Mutter nicht gekannt habe. Für ihren Mann war diese Situation natürlich auch stark belastend. Er gab an, dass ihre Ehe immer schlechter verliefe und gab auch an, dass dies mit Simones Verlust der Mutter zusammenhängt. Am Anfang sei es für ihn selbstverständlich gewesen sie zu trösten und zu unterstützen wo er nur konnte, gab er selber an. Jedoch wurde er mit einiger Zeit immer frustrierter, weil Simone keine Verbesserung zeigte und eigentlich, ganz im Gegenteil, sich weiter abschottete. Hans zeigte sich auch während des Gesprächs aufgebracht. Simone gab an, dass ihr Mann sie daran hindere den Tod der Mutter ordentlich zu verarbeiten, weil er zu viel Raum einnehme. Simone gab an, dass sie noch nie in der Lage gewesen war das ihrem Mann einmal so zu sagen, welcher sich auch aufgrund dieser Aussage etwas geschockt zeigte. Die Paartherapie konnte den beiden helfen ihrer alte Ehe wieder in den Griff zu kriegen und parallel in Einzelgesprächen Simone helfen aus ihrer entstandenen Depression, die auf die Trauer zurückzuführen war, herauszukommen.
Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen
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Aktuallisiert: 16.08.2017
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