Unsere Gedanken sind die Basis für unsere Gefühle und Reaktionen.
Unser Handeln und unsere Emotionen, seien sie positiv oder negativ, beruhen auf dem, was wir denken. Niemand kontrolliert unsere Gedanken und Reaktionen, außer uns selbst. Wir können in jeder Situation entscheiden, was wir denken und wie wir reagieren.
Manche Paare kommen mit einer Liste zur Paarberatung, die Verhaltensweisen beinhaltet, die der Partner in den Griff bekommen sollte. Dahinter verbirgt sich der Gedanke: „Wenn mein Mann/meine Frau sich ändern würden, dann wäre ich glücklich.“ Jedoch liegt das Problem meist nicht in dem Verhalten des anderen. Häufig hört man Beschwerden: „Meine Frau ist immer auf Streit aus. Sie soll endlich aufhören, mich herumzukommandieren.“ oder „Mein Mann arbeitet immer so viel.“ Der Partner ist immer nur Teil des Problems. Was wirklich verändert werden muss, ist die Reaktion des Einzelnen auf die Punkte, die Probleme bereiten. Natürlich sollte die Frau aufhören den Mann herumzukommandieren, jedoch wird der Mann sie nicht dazu bringen, indem er sie beschimpft. Er kann aber in diesen Situationen seine Gedanken und Reaktionen kontrollieren und damit persönliche Verantwortung übernehmen. Wenn wir die Energie darauf verwendet uns zu beschweren oder detailliert zu beschreiben, wo und wie der andere uns verletzt hat, führen solche Diskussionen nur zu Frust, Wut und Enttäuschung.
Immer, wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was der andere tut, beschneiden wir damit unsere eigene Macht. Wir rauben uns selbst die Kraft. Wir wollen damit Dinge kontrollieren, die gar nicht unserer Kontrolle unterliegen. Viel besser ist es die Situation selbst zu beeinflussen. Es ist effektiver das zu kontrollieren, was auch unserer Kontrolle unterliegt. Wenn wir statt des anderen uns selbst in den Blick nehmen, dann steigern wir unsere Chancen, das aktuelle Beziehungsproblem selbst aktiv zu beeinflussen. Wir können uns entscheiden, ob wir für unser Handeln die Verantwortung übernehmen wollen oder nicht. Der Mensch ist so angelegt, dass er immer gerne dem anderen die Schuld in die Schuhe schiebt. Wir investieren viel Energie in den Versuch, das Verhalten des anderen uns gegenüber zu verändern. Dabei versuchen wir auf verschiedene Art und Weise den anderen zu manipulieren. Das führt jedoch nur dazu, dass wir uns verletzt, entfremdet und einsam fühlen und die Beziehung eine Wende zum Schlechteren nimmt. Übernehmen wir hingegen Verantwortung für unser Denken und Handeln, dann weigern wir uns das Handeln des anderen in den Mittelpunkt zu stellen. Und Wunschvorstellungen, wie schön es doch wäre, wenn der andere bloß anders wäre gehen in den Gedanken über: Ich kann den anderen nicht verändern, aber ich kann anders auf ihn reagieren.
Quellenhinweis: Smalley, G. (2008). Beziehungen. Was sie schwierig macht. Wie sie gelingen. Brunnen Verlag, Gießen.
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.