Geborgenheit, Nähe und Vertrauen gehören zu den Urbedürfnissen des Menschen und sind unerlässliche Attribute, damit Bindung entstehen kann. Bindung erlaubt es, das von Geburt an vorhandene Streben nach Sicherheit zu stillen. Nur wenn das Sicherheitsbedürfnis befriedigt ist, ist es möglich das Selbst zu entwickeln. Durch ein nicht gefestigtes Selbst und das Fehlen von Bindungserfahrungen können destruktive Beziehungsmuster entstehen, die eine Auswirkung auf das Verhalten im Erwachsenenalter haben kann. Da diese Muster negative Auswirkungen auf Paarbeziehungen haben können, kann es sinnvoll sein sich in einer Partnertherapie näher mit dem Thema Bindung zu beschäftigen.
Bindung und Liebe stehen zueinander in Wechselwirkung. Verliebt man sich, stellt man Bindung her, lieben bedeutet Bindung erhalten und Bindung erhält die Liebe.
Das Beziehungskonzept das eine Rolle bei jeglicher Art von Beziehung spielt, bildet sich bereits im Kindesalter und hat Einfluss auf z.B. die eigenen Wertvorstellungen, die Regulation von Nähe und Distanz und das Selbstbild. Es entwickelt sich aus Erfahrungen in der Familie und den später eingegangenen Beziehungen und führt dazu, dass bestimmte Interaktionsmuster gelernt werden die Auslöser für positive oder negative Reaktionen sind. Wird man daher im Kindesalter ständig mit Ängsten des Verlassenwerdens konfrontiert drückt sich dies häufig in späteren Bindungsängsten aus.
Empathie ist ein wichtiger Schlüssel für ein tiefgehendes emotionales Verständnis eines Menschen. Wenn man nur sich selbst wahrnehmen würde, wäre man kaum in der Lage Beziehungen zu anderen Menschen aufzunehmen. Auch wenn man sich zu einer Paartherapie entschließt um an seinen Beziehungsproblemen zu arbeiten, spielt Empathie eine große Rolle. Nur durch ein empathisches Gespür für den anderen, ist man in der Lage sich in den anderen hineinzuversetzen, schwierige Situationen zu entschärfen und Streitigkeiten beizulegen.
In einer Paartherapie wird oft der Wunsch geäußert, dass der Partner sich ändern solle damit die Konflikte aufhören. Tatsächlich denkt der andere genauso und es kommt häufig zu einer wenig hilfreichen Stagnation. Daher ist es elementar an sich selbst zu arbeiten, seine eigene Verhaltensweisen zu analysieren und auf Fehler zu überprüfen. Dadurch verändert sich auch zunehmend die Partnerschaft zum positiven da eine neue Dynamik entsteht. Zufriedene Beziehungen zeichnen sich vor allem durch eine Wechselwirkung von Geben und Nehmen aus. Das Gefühl genauso viel zurückzubekommen wie man investiert hat, schafft Zufriedenheit. Wird man andersherum vom Partner verwöhnt, fühlt man sich stärker zu ihm hingezogen und das Bedürfnis ihn auch zu verwöhnen steigt. Solche Gesten können schon Kleinigkeiten wie ein zärtliches in den Arm nehmen oder ein kurzer Anruf sein, aber auch den Partner um Rat zu fragen oder sich für ihn zurecht zu machen, können sich positiv auswirken.
Bindung und Empathie zwischen den Partnern sind demnach elementare Aspekte einer Beziehung und können durch eine Paarberatung sinnvoll aufgearbeitet und gestärkt werden.
Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.
Aktuallisiert: 16.08.2017