Das Gefühl nach einem zermürbenden Streit, kennen wohl die meisten.
Auch die anschließende Suche nach dem eigentlichen Auslöser, kann ein anstrengender Prozess für beide Parteien sein. Innerhalb dessen scheint die Schuldfrage auch schnell beim anderen gefunden zu sein. Weitaus hilfreicher erweist sich jedoch sich selbst zu fragen, wie man dem Anderen das eigene Anliegen verständlich machen kann. Es lohnt sich daher sehr unterschiedliche Formen der Gesprächsführung eingehender zu betrachten.
Es scheint leichter gesagt als getan, die Form und Ruhe zu bewahren, insbesondere bei schwierigen Auseinandersetzungen. Es ist und bleibt ein ständiges Arbeiten an der eigenen Haltung, denn unsere Gedankengänge bestimmen auch unsere Handlungsabsichten. Die eigenen Gedanken können gesteuert werden. In einem sogenannten inneren Dialog können wir auch gedanklich unser Verhalten gegenüber anderen Personen steuern. Man kann sich ebenso leicht gedanklich in Rage steigern sowie konstruktive Gedanken ein gelungenes Gespräch herbeiführen können. Demzufolge gilt es Machtkämpfe zu vermeiden und die Aussprache bei Konflikten zu fokussieren. Gespräche, die in Machtkämpfen enden, erbringen zumeist keine befriedigenden Lösungen, sondern führen häufiger zu Missverständnissen, Verletzungen und Resignation. Häufen sich solche negativen Kommunikationserfahrungen, werden beide Partner versuchen sich bereits im Vorfeld abzusichern und z. B. immer weniger von sich preiszugeben um sich nicht verletzbar zu machen. Aber wünscht sich nicht jeder vom Partner, dass dieser sich in die eigene Lage versetzt sowie die eigenen Bedürfnisse versteht?
Gefühle, Erwartungen oder auch Gedanken entziehen sich jedoch der Beobachtung anderer.
Der Partner hat somit keinen direkten Zugang zu diesen, sondern ist auf die Mitteilung des Anderen angewiesen. Leider bleibt das Lesen von Gedanken und Wünschen weiterhin eine Wunschvorstellung. Das gegenseitige Erzählen von Empfindungen und Gefühlen ist daher von großer Bedeutung für ein gelingendes Miteinander. Es entspricht quasi einer unumgänglichen Voraussetzung, dass beide Partner bereit sind, offen über sich selbst und übereinander zu sprechen und versuchen, dem anderen ihre Empfindungen und Gedanken mitzuteilen. Eine klare und deutliche Sprache ist dabei wichtig, um Fehlinterpretation und weitere Missverständnisse zu vermeiden.
Wir werden natürlich nicht nur durch unsere eigenen Gedanken gesteuert, sondern auch durch das Gesagte des Partners. Während einer Unterhaltung entstehen wechselseitige Auslöser und Folgen die sich auf das Verhalten auswirken. Die gegenseitige Steuerung begleitet das gesamte Gespräch. Im Fokus steht hier unter anderem die Art und Weise wie etwas geäußert wird, dies bestimmt wesentlich die Antwort des anderen. Das eigene Verhalten reguliert, ob der andere positiv darauf eingehen kann oder negativ mit Verteidigung reagiert. Man könnte sagen, dass die Form und auch Sprache einer Mitteilung eine Steuerfunktion innehat, wodurch sie die Reaktion des Partners beeinflusst.
Quellenhinweis: Literatur: Schindler, L., Hahlweg, K. & Revenstorf, D. (2013). Partnerschaftsprobleme? Berlin: Springer.
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.