Die allgemeine Bindungstheorie basiert auf den Erkenntnissen der Entwicklungspsychologie sowie der Bindungsforschung.
Sie geht davon aus, dass der Mensch von Geburt an ein starkes Bedürfnis besitzt, gefühlsintensive und enge Beziehungen zu Mitmenschen aufzubauen. Dabei ist die starke emotionale und physische Bindung zu einer primären Bezugsperson, in der Regel zur Mutter, in den ersten Lebensjahren von entscheidender Bedeutung.
Eine starke und gefestigte Bindung sorgt dafür, dass das Kind Selbstbewusstsein und Sicherheitsgefühle entwickelt, die es dazu befähigen, die Welt zu erkunden. Schließlich gibt es immer einen sicheren Hafen, zu der es in Notsituationen zurückkehren kann. Das sicher gebundene Kind ist in der Lage Vertrauen aufzubauen und Beziehungen mit anderen schneller einzugehen.
Eine schwache Bindung hingegen fördert ein negatives Selbstbild sowie Gefühle von Unsicherheit. Das schwach gebundene Kind neigt zu Misstrauen, entwickelt weniger soziale Fähigkeiten und erlebt häufig Schwierigkeiten beim Aufbau von Beziehungen. Diese Unsicherheit hält es von der Erkundung der Welt vielmehr ab, da es nicht sicher ist, ob es wieder zurückkehren kann. Während es nur eine Art der sicheren Bindung gibt, unterscheidet man drei Arten der unsicheren Bindung: unsicher ambivalent, unsicher vermeidend sowie unsicher desorganisiert.
Die Bindung entsteht, wie zuvor erwähnt, in den ersten Lebensjahren. Dabei handelt es sich um eine Zeit, in der der Mensch zu jung ist, Ängste angemessen oder verständlich für seine Außenwelt zu kommunizieren. Durch das Erleben starken Stresses produziert der Körper die Hormone Adrenalin und Kortisol. Die Folgen der Ausschüttung dieser Stresshormone sind ein gesteigerter Puls sowie ein erhöhter Blutdruck. Wenn dies vermehrt auftritt, spricht man von einem sogenannten „toxischen Stress“. Dieser kann sowohl die Entwicklung des kindlichen Gehirns beeinträchtigen als auch das Immunsystem schwächen und somit die Gesundheit gefährden.
Bereits im Alter von einem Jahr, kann der Bindungsstil eines Kindes beurteilt werden.
Mutter und Kind spielen zu diesem Zwecke einige Minuten gemeinsam in einem Raum. Danach verlässt die Mutter diesen Raum und lässt das Kind allein, welches in der Regel zu weinen beginnt. Entscheidend ist der Moment, in dem die Mutter in den Raum zurückkehrt. Ein sicher gebundenes Kind umarmt die Mutter und kann sich wieder beruhigen. Das unsicher gebundene Kind neigt jedoch dazu, ambivalent oder vermeidend zu reagieren. Mit großer Wahrscheinlichkeit kann es nicht aufhören zu weinen oder das Spielen nicht fortsetzen.
Die Langzeitwirkungen unserer primären Bindung sollten daher nicht unterschätzt werden.
Eine sichere Bindung fördert im Erwachsenenalter nicht nur soziale Fähigkeiten, sichere Beziehungen und einen gesunden Optimismus, sondern auch die körperliche Gesundheit. Eine Psychotherapie, auch in Kombination mit einer Hypnotherapie, kann unsicheren Menschen dabei helfen, Unbewusstes bewusst zu machen und die eigene Vergangenheit aufzuarbeiten. Diese Form der professionellen Unterstützung verbessert die psychische Gesundheit und trägt dazu bei, ein positiveres Selbstbild und Sicherheit zu erlangen.
Quellenhinweis: https://www.youtube.com/watch?v=wStZIrFuOvU
Sprouts Schulen, 2019
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.