Die Sehnsucht nach Bindung und der Wunsch nach einem „idealen“ Partner findet sich bei jedem Menschen.
Insbesondere der Wunsch nach Bindung bildet einen zentralen Bestandteil unseres Seelenlebens.
Für viele Menschen stellt das erfüllte Zusammenleben mit einem festen Partner die wichtigste Voraussetzung für ein gelingendes Leben dar. Durch das Bestehen einer Partnerschaft heraus entsteht die Hoffnung durch diese Geborgenheit, Wertschätzung und Zärtlichkeit zu erfahren. Erfüllt sich diese Hoffnung, so ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die eigene Zufriedenheit und psychische Stabilität gegeben. Ist eine Bindung jedoch gefährdet oder droht sogar zu brechen, so stellt dies einen großen Nährboden für die persönliche Verunsicherung dar und unter Umständen können massive persönliche Krisen entstehen wie depressive Einbrüche, Angstzustände oder ein Verlust an Lebensperspektiven.
Bindung ist ein universelles Bedürfnis und allen Menschen immanent. Es handelt sich dabei um eine instinktive Anlage beim Menschen, welche während der Evolution entstanden ist. Bindung ist ein essentielles Bedürfnis. Man kann es auch mit „Überlebensmechanismus“ vergleichen, dieser sowohl das sichere Aufwachsen des Kindes sowie den Zusammenhalt eines Paares gewährleisten soll.
Bindung sichert somit quasi auch unser Überleben und betrifft demzufolge unsere ganze Lebensspanne.
Dadurch wird verständlich, warum die Reaktionen so intensiv sind, wenn der Verlust einer Bindungsperson droht.
Zumeist verlieben wir uns in solche Menschen, die persönliche Eigenschaften aufzeigen, nach denen wir uns sehnen, wie z. B. körperliche Attraktion sowie Persönlichkeitszüge. Sich zu verlieben bedeutet Bindung herstellen und Liebe bedeutet Bindung erhalten. Es besteht also eine Wechselwirkung zwischen Liebe und Bindung. Liebe führt zu Bindung und Bindung erhält die Liebe (zumindest das Potential dafür).
Die Länge einer Paarbeziehung verstärkt in der Regel diese Bindung, auch wenn Liebesgefühle durchaus Schwankungen unterliegen können. Man spricht von dieser über die Jahre gereiften Bindung auch von Gewohnheit, jedoch beinhaltet sie weitaus mehr. So wird z. B. der Partner zum Bestandteil der eigenen Lebensgeschichte und damit auch ein Teil des Selbstbildes.
Die Intensität von Gefühlen wie Nähe, Geborgenheit und Zuneigung ist abhängig von den Verhaltensweisen, die erwartet und vom Partner gezeigt werden. Die Zufriedenheit mit der Beziehung hängt zusammen mit der Art und Weise der erwünschten oder nicht erwünschten Verhaltensweisen. Ein Beispiel für konkrete Verhaltensweisen ist z. B. seinen Partner in sein eigenes Leben mit einzubeziehen oder gemeinsame Aktivitäten zu entwickeln und sich gemeinsam Erlebnisse schaffen. Sich gegenseitiges positives und konstruktives Feedback geben kann ebenso eine wertvolle Verhaltensweise sein wie gemeinsam darauf zu achten Missstimmung zu vermeiden. Gemeinsam ist diesen Beispielen, dass sie Bestätigung und Wertschätzung für den anderen darstellen. Wenn beide Partner dieses Verhalten wechselseitig zeigen, kann eine zufriedene und zärtliche Atmosphäre in ihrer Partnerschaft entstehen.
Quellenhinweis: Schindler, L., Hahlweg , K. & Revenstorf, D. (2013). Partnerschaftsprobleme? Springer-Verlag: Berlin.
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.