In einer Partnerschaft ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem einer der Partner oder beide ein verringertes Interesse an Sex zum Ausdruck bringen. Wenn die Intimität zwischen Partnern abnimmt, wird meist als Grund die begrenzte Zeit angegeben, die man miteinander verbringen kann. Der stressige Berufsalltag und die wenige Freizeit werden dann als Rechtfertigung für Schwierigkeiten in der Partnerschaft benutzt. Wenn Sex in einer Beziehung nur noch selten vorkommt und der Sex dann auch noch als nicht sehr gut wahrgenommen wird, kann es sinnvoll sein, sich Hilfe von außen zu suchen. Eine Paartherapie bietet die Chance, an der möglicherweise ungünstigen Kommunikation zwischen den Partnern zu arbeiten.
Kommt es zu Schuldzuweisungen untereinander, wer für den langweiligen Sex verantwortlich ist, kann ein Therapeut als Vermittler hilfreich sein.
Es ist aber wichtig zu verstehen, dass ein gewisser Grad an Langeweile in einer lang andauernden sexuellen Beziehung normal ist und diese nicht entsteht, weil einer der beiden Partner etwas falsch gemacht hat.
Um eingefahrene Abläufe beim Sex wieder lebendiger zu machen und sexuelle Unlust zu verringern, werden die individuellen Tabus erarbeitet und über Praktiken gesprochen, bei denen man sich unwohl fühlt. Übrig bleiben klar definierte Bereiche innerhalb derer sich beide Partner wohlfühlen. Dann geht es ans erforschen von unentdeckten Bereichen die beide akzeptieren und mit denen sie sich wohlfühlen. Das Überschreiten der persönlichen sexuellen Grenzen erzeugt immer auch Angst, weshalb es wichtig ist dem Partner bei diesem Thema auf Augenhöhe zu begegnen und ihn darin zu respektieren. Diese Angst zu ertragen und bereit zu sein, dem Unbekannten zu begegnen ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung zu einem sexuell reifen Menschen. Die Bereitschaft, andere Aspekte der Sexualität und Erotik ihrer Beziehung zu erkunden, stellt eine Herausforderung dar, da man dadurch seinem Partner auch immer einen verborgenen Teil seiner Selbst eröffnet. Die Erkenntnis, dass die Konflikte über neue sexuelle Erfahrungen darauf basieren, ob ein Paar bereit ist einander Neues zu offenbaren, soll in der Paartherapie erarbeitet werden.
Neue Praktiken einzuführen wird immer dann schwierig, wenn der Partner Einem zu wichtig wird. Die mit sexuellem Verlangen zusammenhängenden Probleme entstehen oft durch die Angst vor Zurückweisung, die steigt, je wichtiger Einem die Meinung seines Partners über sich ist. Unterdrückt man dadurch seine eigentlichen sexuellen Bedürfnisse, kann das dazu führen, dass man irgendwann die Lust an Sex verliert. Diese Frustration senkt das Verlangen, da eine richtige Befriedigung nicht stattfindet. Paartherapeuten versuchen hier anzusetzen und eine wertneutrale Erkundung des eigenen Erlebens und der Reaktion des Partners zu fördern, um solche Ängste zuzulassen und langfristig eine Neubewertung der Sexualität zu ermöglichen.
Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.
Aktualisiert: 16.08.2017