Was ist wohl das häufigste Problem in einer Beziehung?
Diese Frage stellten sich auch Wissenschaftler in einer Studie und die Antwort lautet: das Gesprächsverhalten. Viele Paare sind völlig unzufrieden mit dem immer mal öfters aus den Fugen geratenen Gesprächsverhalten, dabei ist die Kommunikation eine der wichtigsten Säulen innerhalb einer funktionierenden Partnerschaft. Fällt die Kommunikation weg oder verläuft immer nur holprig und auf unwegsamen Pfaden, leidet auch die Zufriedenheit innerhalb der Beziehung deutlich. Trotzdem landen Paare zu oft in dem Teufelskreis aus Streit, Abwertungen und gedrücktem Schweigen. Doch wie kann es sein, dass „Kritik, Verachtung, Rechtfertigung und Mauern“ plötzlich zum Alltag gehören und der trauten Zweisamkeit einen Strich durch die Rechnung macht?
Kommunikations- und Gesprächstechniken lernen wir bereits in unserer Kindheit. Die Erfahrungen, die wir in frühen Jahren mit der Familie zum Beispiel sammeln prägen uns bis ins Erwachsenen Leben. Wenn man in eine Familie reingeboren wird, die schon grundsätzlich einen gesunden Kommunikationsumgang pflegt, das heißt eine Gesprächskultur zeigt, in der jedes Familienmitglied sagen kann was ihm wichtig ist und was ihn stört, lernt man gute Grundsäulen für das spätere Beziehungsleben.
Leider wachsen viele in Familien auf, wo nicht mit jedem Thema möglichst offen verfahren wird und jeder gleichermaßen beachtet wird. So wird oft gelernt, dass es ganz normal ist, dass auf gewisse Bedürfnisse nicht eingegangen werden muss oder diese gar wahrgenommen werden müssen. Solche eher missgünstigen Verhaltensweisen bringt man dann aus der Wiege praktisch mit in den Beziehungsalltag.
Sie laufen meist unbewusst und automatisch ab und führen letztendlich zur Eskalationen von Streits und führen bei einem selber zu einem Gefühl der Hilflosigkeit und dem Verlust der Kontrolle. Und ist es erstmal dazu gekommen, versuchen Partner sich oftmals gegenseitig zu erziehen nach ihren eigenen Vorstellungen und versuchen durch Druck den Partner zu verändern. Das klassische Schweigen und sich aus dem Weg gehen, was offensichtlicher weise nicht zur Klärung des Konflikts beiträgt, ist letztlich eine Vermeidungsstrategie, um weitere Streits zu vermeiden.
Aber nicht das Gespräch zu suchen ist hier auch nicht der goldene Weg, denn letztlich führt das zu keiner aktiven Aufschlüsselung der Probleme, sondern trägt zu dem Teufelskreis des vergifteten Beziehungsklimas bei.
Folglich lebt man sich auseinander und entfremdet sich nur mehr und mehr und lernt ohne den Anderen leben zu können. Kommunikationskompetenztrainings intervenieren an diesem Punkt und vermitteln viele wichtige Grundregeln. Zum Beispiel wird gelernt, dass man sich immer öffnen sollte und über sich selbst sprechen sollte wie man sich mit einer bestimmten Situation fühlt. So werden Vorwürfe mit der Du-Botschaft vermieden. Zusätzlich sollte über konkrete Sachverhalte gesprochen werden, um Verallgemeinerungen zu verhindern und Missverständnisse vorzubeugen. Trainiert man als zu zweit diese Grundregeln führt dies oft zu einem stärkeren Zusammengehörigkeitsgefühl und der Teufelskreis des ewigen Anklagens, Streitens und Schweigens kann durchbrochen werden.
Quellenhinweis: Psychologie Heute. 45. Jahrgang, Heft 2. Februar 2018. Beltz
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.