Für die meisten Menschen ist die Paarbeziehung ein großer Teil ihres Lebens.
Es macht daher Sinn, dass sie sich auch auf vielfältige Weise auf die Gesundheit auswirkt. Eine gute, gegenseitig unterstützende Beziehung wirkt sich positiv aus, während eine schlecht laufende, konfliktreiche Beziehung der Gesundheit unter Umständen massiv schaden kann.
Jedoch nehmen positive und negative Paarinteraktionen auf ganz unterschiedliche Weise Einfluss auf die Gesundheit, da sie an ganz unterschiedlich Punkten der vielfältigen Gesundheitsprozesse ansetzen.
Die Gesundheitsforscher Robels und Kollegen beschreiben Gesundheit als einen Prozess in drei Teilen: Am Anfang steht das Gesundheitsverhalten einer Person, zum Beispiel ob sie raucht, wie sie sich ernährt, oder ob sie bei Bedarf regelmäßig ihre Medikamente nimmt. Dieses Gesundheitsverhalten ist der Teil der Gesundheit, auf die ein Mensch den meisten Einfluss hat. Hier kann am besten eingegriffen werden. Gerade hier kann sich aber eine schlechte Beziehungsqualität negativ auswirken. Konflikte mit dem Partner, Kritik oder Abwertung führen häufig dazu, dass die schlechten Gewohnheiten, wie Rauchen oder Trinken stärker werden und die guten Gewohnheiten, wie Sport, gesunde Ernährung oder ausreichend Schlaf eingeschränkt werden.
Dieses Gesundheitsverhalten wiederum hat direkte Einflüsse auf die biologischen Prozesse in unserem Körper, welche die Gesundheit fördern verschlechtern können. Dazu gehören unter anderem das Immunsystem und der Herz-Kreislauf. Hierauf haben Paarinteraktionen keinen direkten Einfluss.
Ganz am Ende steht das Gesundheit-Outcome.
Hier können positive Paarinteraktionen helfen. Erfahren die Partner in der Partnerschaft gegenseitige Unterstützung, konstruktives Konfliktverhalten, Lob und Anerkennung, so kann das einen direkten positiven Einfluss auf den Blutdruck, die Herzgesundheit und das Stresslevel haben, und sogar die Lebenszeit verlängern.
Selbstverständlich gibt es keine Beziehung, die immer nur aus positiven Momenten besteht. Was uns diese Forschung jedoch nahelegt, ist das Beziehungen, in denen die schönen, sich gegenseitig unterstützenden Momente überwiegen nicht nur für die Beziehung selbst und für das Lebensglück der Partner, sondern nachweislich auch für die körperliche Gesundheit besser sind.
Besondere Bedeutung erhält dies, wenn einer der Partner schwer erkrankt, was an und für sich einen Härtetest für die Beziehung darstellen kann. In solchen Lebenskrisen ist die Unterstützung durch den Partner oder die Partnerin wichtiger denn je, da diese sowohl direkte Einflüsse auf die Gesundheit hat, also auch indirekt durch Ermutigung des Gesundheitsverhaltens (zum Beispiel die regelmäßige Einnahme der Medikamente) die Heilungschancen verbessert.
Paartherapie kann dabei helfen Beziehungen, die durch solchen schweren Lebenskrisen erschüttert sind zu stärken und damit nicht nur die Beziehung selbst sondern auch die Gesundheit beider Partner langfristig unterstützen.
Quellenhinweis: Frisch, Aguilar-Raab, Eckstein & Ditzen (2017). Einfluss von Paarinteraktion auf die Gesundheit: Implikationen für die Psychotherapie. Psychotherapeut 62(59), S. 59-75.
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.