Wir sind auf Beziehungen hin ausgelegt, zu uns selbst und zu anderen Menschen.
Und wir haben eine Wahl, wie wir innerhalb der Beziehungen agieren.
Wir können in einer Beziehung auf der Stelle treten oder uns entschließen, die Probleme aktiv anzugehen. Wir können Gleiches mit Gleichem vergelten, wenn uns jemand verletzt oder uns entschließen, auf die Suche zu gehen nach dem eigentlichen Problem hinter der Verletzung. Wir können einfach aufgeben, wenn eine Beziehung schwierig wird oder uns entschließen, die Beziehung für wichtig zu erklären, indem wir uns dem speziellen Problem stellen.
Wenn wir den Blick auf uns selbst richten, verstehen wir besser was in uns vorgeht. Wir müssen die Kontrolle über unser Leben übernehmen. Wir müssen aufhören, uns als Gefangene unserer eigenen Vergangenheit zu sehen. Manchmal müssen wir uns verändern, auch wenn es mit Angst und Unsicherheit verbunden ist. Dadurch können wir unserem Leben eine neue Richtung geben. Wir denken: Wenn ich alles beim Alten lasse, wenn ich die Entscheidung hinauszögere, die Veränderung auf die lange Bank schiebe, dann wird die Krise von alleine vorübergehen. Wir tun nichts und werden verändert, anstatt selbst aktiv zu verändern. Für welches Verhalten werden wir uns entscheiden? Wird es unsere Beziehungen fördern oder eher behindern?
Die Gewissheit, dass wir mit einer Entscheidungsfreiheit ausgestattet sind, ist so aufregend, weil damit deutlich wird: Mein Handeln und meine Emotionen werden bestimmt von meinen Gedanken. Es spielt keine Rolle, was andere mit mir machen oder in welchen Umständen ich lebe.
Ich entscheide, was ich denke und ich entscheide, wie ich auf Ereignisse reagiere. Und damit entscheide ich auch über meine Gefühle. Darin liegt eine unglaubliche Freiheit.
Wird eine Beziehung schwierig, zeigen wir mit dem Finger auf den anderen. Es ist seine Schuld. Es ist ihre Schuld. Jedoch sollten wir für unser Handeln und unsere Entscheidungen unbedingt persönlich die Verantwortung übernehmen. Wir geben oft dem anderen die Schuld, statt sich mit dem eigenen Verhalten zu beschäftigen. Beide Partner müssen aufhören, sich vor allem auf das Verhalten des anderen zu konzentrieren. In der Paarberatung kann erlernt werden die Perspektive zu wechseln und die Dinge aus einer neuen Sicht zu betrachten. Dabei kann auch klar werden, welche Rolle jeder einzelne in dem Konflikt spielt. Dabei können beide lernen, den anderen besser zu verstehen und einen neunen Umgang mit dem Problem finden, indem jeder die Verantwortung für seinen Anteil übernimmt, statt vom anderen zu erwarten, das Problem zu lösen.
Wir haben die Wahl, eine Entscheidung zu treffen und aktiv daran zu arbeiten die Beziehung erfüllend zu gestalten. Eine Entscheidung zu fällen ist häufig nicht leicht, weil Entscheidungen auch Veränderungen bedeuten. Und Veränderungen können uns Angst machen. In der Paarberatung wird immer wieder deutlich, welches Potenzial hinter der Entscheidung nach Veränderung steckt.
Quellenhinweis: Smalley, G. (2008). Beziehungen. Was sie schwierig macht. Wie sie gelingen. Brunnen Verlag, Gießen.
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.
Aktualisiert: 16.08.2017